Was ich nachfolgend vorstelle, die Evolution Gottes, ist meines Wissens nach bisher weder erforscht noch beschrieben worden. Ich arbeite mit anderen Menschen seit etwa fünf Jahren daran und ließ es bisher als offenes Modell bestehen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass spätere Erkenntnisse das Modell vervollständigen, dennoch erscheint es mir jetzt an der Zeit, es vorzustellen.
Ich bitte Menschen, die esoterisch, religiös, spirituell und psychologisch geschult sind, Nachfolgendes nicht in ihre bisherigen Bezüge zu stellen, vor allem, wenn keine eigene Erfahrung in der Bewusstseinserweiterung besteht.
Darstellungen von Bewusstseinszuständen
Modelle, die Bewusstseinsebenen, bzw. Bewusstseinszustände, skizzieren, gibt es z. B. aus der Psychologie, der transpersonalen Psychologie, der Spiritualität, aus der Theosophie und Anthroposophie, ferner aus der Religion/Mystik und sogar aus der Esoterik. Man kann aus der Psychologie z. B. David R. Hawkins nennen, siehe „Ebenen des Bewusstseins“, man kann an „Spiral Dynamics“ denken, man kann das siebenstufige Chakra-Modell aus der Spiritualität heranziehen, den Lichtkörper- oder Aufstiegsprozess aus der Esoterik und vieles andere …
Erstmals systematisiert wurden höhere Bewusstseinszustände u. a. im Buddhismus und im Hinduismus, insbesondere im Zen-Buddhismus und in den Yoga-Sutren des Patanjali etwa im 4. Jh. n. Chr. Die Theosophie und Anthroposophie hat sich auf Sanskritschriften bezogen und das Modell von Patanjali gewissermaßen adaptiert. Es findet sich daher bei Rudolf Steiner ein Modell, das dem yogischen Modell Ähnlichkeit ist. Da im westlichen Kulturkreis Sanskritbegriffe einer Erläuterung bedürfen, ziehe ich hier aufgrund der leichteren Lesbarkeit das Modell Rudolf Steiners vor.
Bewusstseinsstufen nach Rudolf Steiner
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- Mineralisches Bewusstsein (Tieftrance- oder Todesbewusstsein, Allbewusstsein)
- Schlaf-Bewusstsein (Tiefschlafbewusstsein, traumloses Bewusstsein)
- Traum-Bewusstsein (Bilder-Bewusstsein)
- Gegenstands-Bewusstsein (Selbstbewusstsein, Ich-Bewusstsein, Wachbewusstsein)
- Psychisches Bewusstsein (bewusstes Bilderbewusstsein, bewusste seelenbildende Imagination)
- Überpsychisches Bewusstsein (bewusstes Schlafbewusstsein, Tonbewusstsein, bewusste lebensschaffende Inspiration)
- Spirituelles Bewusstsein (bewusstes Allbewusstsein, bewusste formgebende wesenschaffende Intuition)
Noch genauer unterschieden und klassifiziert sind höhere Bewusstseinsstufen in der Yoga-Sutra des Patanjali. Zu erreichen sind diese Bewusstseinszustände nach Patanjali u. a. über Yoga, wobei Dhyana (Meditation) nur ein Teil des Yoga ist, weiters über psychoaktive Substanzen.
Patanjali nennt im Kaivalya Pada, Vers 4,1 u. a. „Drogen“ als Mittel, um über das „Menschsein“ hinauszuwachsen. Durch den Konsum bestimmter Substanzen können Illusionen und falsche Konzepte über das Ich, das Sein, die Wirklichkeit usw. temporär überwunden werden.
In Indien gab es das Soma, welches z. B. im Rigveda beschrieben wurde. Soma ist eine Kräutermischung, die zu Überbewusstsein führte.
Vierteilige Einteilung der Bewusstseinszustände
Nachfolgend von mir entworfene Einteilung beschreibt Wahrnehmungsebenen weniger als ein hierarchisch gegliedertes Stufenmodell, sondern als Gesamtbild.
Die Vierteiligkeit besteht aus:
1. horizontaler Wahrnehmung
2. vertikaler Wahrnehmung
3. zentraler Wahrnehmung
4. radialer oder zentrifugaler Wahrnehmung
Horizontale Wahrnehmung
Eine horizontale Wahrnehmung wäre im Wachbewusstsein z. B. Hellsicht, Medialität, sowie dissoziative Zustände, auch psychische Dispositionen wie Psychose und Schizophrenie. In der horizontalen Ebene (Wahrnehmung) bleibt das Bewusstsein „da“, es versendet sich nicht, es öffnet sich lediglich. Das Bewusstsein ist anwesend und offen/empfangend. Es ist weich, passiv und wird von äußeren Einflüssen berührt.
Vertikale Wahrnehmung
Die vertikale Wahrnehmung betrifft Mikro- und Makrokosmos. Das Bewusstsein steigt ab oder auf, es kann sich verkleinern, nach unten eintauchen in Pflanzen, Tiere und Zell-Bewusstsein usw. oder nach oben steigen und den Makrokosmos erfahren. Die Bewusstseinsprojektion kann hier als Beispiel dienen, im weitesten Sinne Remote Viewing. Auf der vertikalen Ebene findet keine Ich-Auflösung und keine Ich-Erweiterung statt, dennoch werden andere Bewusstseinszustände erfahren. Vertikale Wahrnehmung betrifft alles, was innerhalb des Universums naturgesetzlich da ist, es betrifft weniger andere Dimensionen und Frequenzbereiche.
Zentrale Wahrnehmung
Die zentrale Wahrnehmung betrifft innerliche Zustände, demnach In-Body-Experiences, Trance, Channeling, Klartraum, auch tiefe Meditationserfahrungen. Diese Wahrnehmung findet, anders als die horizontale Wahrnehmung, nicht gerade beim Einkaufen oder Abwaschen statt, sondern in Ruhe oder im Schlaf. Die zentrale Wahrnehmung ist sozusagen im entspannten oder bewegungslosen Körper angesiedelt, wohingegen horizontale Wahrnehmung auch im aktiven und bewegten Körper – mitten im Alltag – stattfinden kann. (Fieber-Delir findet i. d. R. im Bett statt.)
Radiale Wahrnehmung
Die radiale (zentrifugale) Wahrnehmung betrifft multidimensionale Zustände, Out-of-Body-Experiences, Astralreisen, Ego-Auflösung, das sich ausdehnende, sich verteilende, erweiternde und versendende Bewusstsein. In diesem Zustand ist das Bewusstsein in andere Dimensionen versendet und/oder stark erweitertet.
Es bildet diese Einteilung – wie erwähnt – das Bewusstseinsgeschehen nicht hierarchisch, sondern als Gesamtes ab. So kann jeder Mensch, sei er nun erfahrener Klarträumer, dissoziativ, medialer Lichtarbeiter, Meditationserfahrener usw., sein aktuell verändertes Bewusstseinserleben dahingehend verorten, wohin es gerade zeigt:
horizontal (auf einer Ebene bleibend, aktiv),
vertikal (rauf und runter, eindimensional),
zentral (nach innen, passiv) oder
radial (nach außen, mehrdimensional).
Das Bewusstseinserleben ist damit nicht mehr dadurch klassifiziert, wie es gerade ist, sondern wohin es sich gerade bewegt.
Gottevolution: Was ist Gott?
Nachfolgendes Modell ist aus allen genannten Bewusstseinszuständen (horizontal, vertikal, zentral, radial) entstanden. Mitgewirkt haben sieben Menschen und ich. Wir haben in jeweiligen veränderten Bewusstseinszuständen Erkenntnisse zusammengetragen, die zu einer verblüffenden Gesamteinsicht führten, was Gott ist, was die Schöpfung ist und in welcher Weise jedes Wesen – jeder Mensch – Gott „macht“, Gott „ist“ und Gott „wird“. Um die Personen zu schützen, sind sie anonymisiert.
Zu unseren Fähigkeiten
Person A: vertikal, radial
Person B: zentral, radial
Person C: horizontal, radial
Person D: zentral, radial
Person E vertikal, radial
Person F: zentral, horizontal, radial
Tanja/Ich: vertikal, horizontal, radial
Der Gottkreislauf
1. Inkarnation und vorgeburtliche Einsichten (Person D und Person F)
Die Erde ist, lt. Robert Monroe, von 7 x 7 (=49) astralen Schichten umhüllt, die in ihrer Frequenz unterschiedlich sind. Je nach entwickeltem Bewusstseinszustand halten sich die Seelen in diesen Sphären auf. Wenig entwickelte Seelen sind in den unteren Bereichen, sehr hoch entwickelte Seelen sind in den oberen Bereichen.
Es gibt mehrere Gründe, warum Seelen inkarnieren. Es gibt das „Versehen“, die ungewollte Inkarnation. Das Versehen ist die erste Inkarnation, die dem „Gott“ passiert, der daraufhin vergisst, dass er ein Gott ist. Das Versehen ist Zusage und Eintrittskarte zum Inkarnations-Spiel in Raum und Zeit und Materie. Danach etabliert sich die Inkarnations-Reihe über 30, 100, 1000 und mehr Inkarnationen …
Es gibt Inkarnation aufgrund Seelenabsprachen, es gibt die erzwungene Inkarnation, die von Geistführern und höheren Entitäten eingeleitet wird, auch wenn sich die Seele weigern sollte, freiwillig zu inkarnieren, und es gibt die gewollte Inkarnation. Letztere geschieht, wenn sich eine Seele z. B. auf Astralebene 31 aufhält und gewisse Erfahrungen braucht, um auf Astralebene 32 aufsteigen zu dürfen.
Je höher die Astralebenen, umso schöner und angenehmer ist es. Jede Seele kann jedoch nur aufgrund ihres aktuell ausgebildeten Bewusstseins in einer gewissen Ebene existieren.
Wenn die Seele inkarniert, hat sie einen freien Willen, jedoch kommen gewisse Erfahrungen auf sie zu, die sie machen wird und machen muss. Diese Erfahrungen sind festgelegt. Die Erfahrungen können schön oder unangenehm sein, in jedem Fall betrifft es die Seele tief.
Im Tod werden die Erfahrungen, die für diese Inkarnation durchlebt worden sind, gebündelt und als Ganzes erfahren. In diesem Moment wird klar, warum die Erfahrungen gemacht worden sind und was sie bedeuten. Wie in der Bewusstseinserweiterung vollzieht sich über das Erkennen ein Energieschub, der die Seele ergänzt, komplettiert und vergrößert. In diesem individuellen Erkenntnisgewinn bekommt die Seele jene Größe und Weite, die sie für eine höhere astrale Ebene befugt. Jetzt darf sie – direkt nach dem Tod – in die höhere astrale Ebene aufsteigen.
Dort darf sie bleiben, bis sie beschließt, auf Ebene 33 zu wechseln. Dazu wird sie erneut inkarnieren und neue Erfahrungen sammeln, um sich zu vergrößern und erweitern.
Auf der letzten Ebene ist die Dualität überwunden. Die Seele hat über unzählige Inkarnation „das Spiel“ zu Ende gespielt und darf aus dem Inkarnationsspiel austreten – demnach die Matrix verlassen und ins freie Universum zurückkehren, wo sie wieder zum Schöpfergott wird, der sie ursprünglich war.
2. Mensch-Ich und der sich selbst beschränkende Gott
(Tanja und Person 3)
Der Eintritt Gottes in Raum-Zeit und Materie zeigt sich in jeder Inkarnation als verkapseltes Bewusstsein. Das Ich-bin-Ich-Bewusstsein ist allen Menschen eigen und kann als Normalbewusstsein bezeichnet werden. Es ist jedoch eingekapselt, ein Bewusstsein, das im Meer des „Gott-Bewusstseins“ – Überseele, Über-Ich, Wahres-Selbst – wie eine Insel schwimmt und in seiner Beschaffenheit anders ist: Die Insel ist fest, das Wasser ist flüssig. Es gibt eine klare Trennung. Das Ich-bin-Ich-Bewusstsein – die Insel – ist unfrei. Es ist an die bedingte Welt gebunden, es drückt sich linear über viele Inkarnationen in Raum und Zeit aus. Es ist das Ego, das Ich-Phantom, das sich nicht an seinen ursprünglichen Gottzustand, sein Wahres Selbst, und für gewöhnlich nicht an andere Inkarnationen erinnern kann.
Das Wasser herum ist Sein und Nicht-Werden, weil es schon „vollkommen“ ist. Das Wasser herum ist unbeschränkt und frei und nicht an die bedingte Welt gebunden. Es ist Liebe, Freude, Non-Dualismus, Wissen, Intelligenz, unendliche Schöpferkraft, Freiheit, Potential, Licht, Bewusstsein; es ist Nicht-Raum und Nicht-Zeit.
Die Ich-Phantom bildet Realität aufgrund der fünf Sinne, Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen ab. Diese Erlebnisrealität ist eine unter abertausend anderen Erlebnisrealitäten.
Aus der vorgeburtlichen Erkenntnis von Person 3 und Person 4 und vorliegender Erkenntnis von mir und Person 6 ergibt sich, dass der Mensch nicht nur Träger einer Seele ist, die bestrebt ist, sich höher zu entwickeln, um wieder das zu werden, was sie ursprünglich war, sondern dass der Mensch stets und immer ein Gott ist, der sich selbst beschränkt hat, um im Inkarnationsspiel mitzuwirken.
3. Aufwachmoment und dissoziative Zustände
(Person 4, Person 6, Tanja)
In diesem Bewusstseinszustand erkennt der Mensch, dass er nicht der und nicht das ist, was er immer glaubte, zu sein. Das Ich wird als „Spielfigur“ erkannt, über das sich das „Wahre Selbst“ gerade ausdrückt. Zugleich wird die bekannte Erlebnisrealität als Illusion, Traum oder sogar Film erkannt. Das Aufwachen aus der bekannten Realität ist u. a. als Truman-Show-Effekt bekannt. Es ist dieser Zustand gleichermaßen erhebend wie verstörend.
Andere Inkarnationen können wie als falsche oder fremde Erinnerungen aufpoppen, Amnesie kann kurzzeitig auftreten, Halluzinationen, dissoziative Zustände, verschiedene Realitäten können sich überlagern … Die Fragen „Wer bin ich?“ und „Was ist das alles?“ dominieren das Erleben auf individueller, nicht auf allgemein-philosophischer Ebene.
Es ist der Mensch in diesem Zustand aufgerufen, der Wahrnehmung zu vertrauen und diese zu trainieren. Die verschiedenen Persönlichkeitsaspekte, Realitätsebenen und Warhnehmungsmodi müssen erlebt und unterschieden werden.
In gewisser Weise ist es ein Training, auf dass der Mensch erfährt, dass er gleichzeitig hier und woanders ist, dass er nicht „Ich“ ist, dass das Wahre Selbst viele „Ichs“ in unzähligen Erlebnisrealitäten ausgesetzt hat, dass es aus Sicht das Wahren Selbstes keine Zeit, sondern Gleichzeitigkeit gibt. Diese Gleichzeitigkeit sorgt dafür, dass jetzt verschiedene Eindrücke aus anderen Inkarnationen aufblitzen, die auch die Tier- und Pflanzenwelt umschließen können.
Es ist möglich, sich als Ente, Eisbär oder Gänseblümchen zu fühlen, es ist möglich, sich als Fellgerber, Ritter, Magd oder Space-Cowboy zu empfinden, da Gleichzeitigkeit auch Zukunft miteinschließt. (Das Wahre Selbst ist außerhalb der Raum-Zeit.) Verwirrung und Ängste treten auf. Die Alltagswirklichkeit wird traumartig, Deja Vus stellen sich ein, Erinnerungen sind traumartig, fremd, das Ich ist stellenweise fort oder überall und nirgends … Depersonalisation und Derealisation kennzeichnen den Zustand, zusammen mit anderen Zuständen, die die Psychologie i. d. R. pathologisiert, weil das Ego diese Zustände nicht „mag“. Das Ego ist für diese eine Erlebnisrealität hin konstruiert und wird alles versuchen, um die bekannte Realität aufrecht zu halten.
Es ist ein erstes Loslösen und Aufweichen der Ich-Identität aus der aktuellen Inkarnation. Das Ich wird erschüttert, auf dass die Frage „Wer bin Ich?“ so dringend wird, dass die Suche nach dem Wahren Selbst zur Notwendigkeit wird.
Gleichzeitig können sich paranormale Fähigkeiten herausbilden, die mit Realitätswechsel, Zeitreisen und Teleportation zu tun haben. All das ist in dem Zustand möglich, aber i. d. R. angstbesetzt, da niemand gerne ins Ungewisse springt.
4. Erleuchtetes Individual-Bewusstsein oder „Wenn der Baby-Gott erste Schritte tut“
(Person 2, Person 3, Person 4)
In diesem Moment, der Minuten, Stunden, mitunter Tage dauern kann, erfährt sich das Sein im Ich und synthetisiert das Individual- mit dem Überbewusstsein: Das Wahre Selbst drückt sich im Baum, in diesem Menschen, in jenem Menschen, in Pflanzen und Tieren aus – es ist überall und überall ist Liebe und Freude. Andere Menschen werden als Erweiterung des eigenen Ichs betrachtet. In diesem Zustand wird erkannt, dass alles, jedes Erlebnis, das extern oder intern geschehen ist, stets und immer mit einem selbst zu tun hatte. Man selbst hat das Erlebnis initiiert, nichts geschieht je zufällig. Weiters wird erkannt: Jedes Gespräch, das man je geführt hat, war immer ein Selbstgespräch, weil jedes Du eine Ich-Erweiterung – ein Ich – ist.
„Ich bin Du und Du bist Ich. Niemand kann das verstehen, der nicht seinen Verstand verloren hat.“ – Rumi
Dieser Zustand wird i. d. R. als freudvoll und erschreckend zugleich erlebt, so wie Wunder und Schrecken tendenziell immer nah beieinander liegen.
Der Baby-Gott fällt hin und steht wieder auf, fällt hin und steht wieder auf. So wie ein Kind gehen lernt, tut auch der Baby-Gott hierin seine ersten Schritte.
Du bist Ich und Ich bin Du und alles, was je gesprochen oder gelesen oder erkannt wurde, war ein Selbstgespräch, weil man selber alles und jeder ist. Man erkennt sich als diese eine Gottheit.
Wie in einem Ping-Pong-Spiel wird der Schrecken von „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ und das Entzücken von „Wie genial ist das denn?“ hin und her geworfen, bis es schließlich erkannt ist:
Ich bin ein werdender Gott.
Wunder und Schrecken lösen sich durch „Selbstliebe“ auf: Erkannt wird, dass Zuneigung, Wohlwollen, Liebe zu anderen innerhalb der eigenen Göttlichkeit Selbstliebe ist. Jedes liebe Wort, das je zu jemanden gesprochen wurde oder das je empfangen worden ist, ist in diesem Bewusstseinszustand Selbstliebe.
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ – Jesus
Dieses Jesuswort bekommt nun eine andere Bedeutung.
Umgekehrt ist jedes böse Wort, das man je zu jemanden gesagt hat, Selbstverletzung.
Gleichzeitig wird offenbar, dass die eigene Einstellungen für alles und für alle maßgeblich sind. Es ist wichtig, dass andere Menschen heil und gut sind, denn dann ist man selber heil. Es ist wichtig, selber gut und heil zu sein, denn dann sind andere heil. Dies wird direkt erfahren, nicht nur theoretisch erfasst.
In diesem Bewusstseinszustand werden auch Botschaften des Universums an sich selbst als solche erkannt, denn nicht Gott oder das Universum hat die Botschaften geschickt, sondern man hat sie sich selbst geschickt.
Wenn innerhalb der Psychose Botschaften auftauchen oder Bilderrätsel im Außen, die wie ein Rebus zusammengesetzt werden müssen und die nur für die betreffende Person einen tieferen Sinn ergeben, ist es dasselbe Erleben – nur kann es innerhalb der Psychose zu viel und zu überwältigend werden.
Wer aus diesem Bewusstseinszustand in den Normalbewusstseinszustand zurückkommt, liebt andere wegen sich selbst. Er liebt uneingeschränkt, weil andere zu lieben heißt, sich selbst zu lieben. Er wertet nicht mehr ab, er kann nicht mehr hassen oder verletzten, weil andere zu verletzen heißt, sich selbst zu verletzen.
In anderer Hinsicht kann danach Sinnlosigkeit oder Skepsis entstehen: „Wenn ich alles bin, dann ist alles egal.“ Oder: „Wie vertrauenswürdig sind Bücher und andere Menschen, wenn alles immer nur Ich bin? Soll ich mir selber alles glauben? Eigentlich bin ich komplett alleine.“ Oder: „Wenn das so ist, dann habe ich mich immer nur selbst belogen.“
Dieser Erfahrung ist nicht leicht zu integrieren. Vieles, was zuvor selbstverständlich und klar war, wird in infrage gestellt. Erneut tritt der Wunsch in den Vordergrund, herausfinden zu „müssen“, wer man wirklich ist.
5. Schöpferkraft oder „Wenn Gottkinder Fehler machen“
(Person 2, Person 5)
Erfahren wird jetzt das eigene Schöpferpotential.
Die Erkenntnis, dass alles im Äußeren „Ich“ ist, steigert sich in diesem Bewusstseinszustand zu der Erkenntnis, dass man unbegrenzte Macht hat.
Nun wird klar, dass die äußere Welt faktisch ein Spiegel der inneren Welt ist und dass jeder Mensch jede Situation in jeder Sekunde selbst kreiert. Jeder Gedanke, alles, was innerlich in einem vor geht, manifestiert sich in der äußeren, physischen Welt. Dies wird – wiederum – nicht theoretisch erfasst, sondern direkt erfahren.
Das Umfeld spiegelt das innere Erleben in jeder Nuance und zu jederzeit wieder. Damit entsteht maximale Eigenverantwortung.
Schritt für Schritt kristallisiert sich heraus:
„Ich bin der Schöpfer.“
Dies ist ein leuchtender Moment, der bald in eine andere (unangenehme) Erkenntnis mündet:
Das inkludiert, dass alles, was auf der Welt passiert, mit einem selbst zu tun hat, auch wenn es weit weg sein mag.
Irgendwo mag ein Krieg sein, irgendwo eine Hungersnot, irgendwo mag anderes Leid sein … Auch das hat mit einem selbst zu tun, und nachdem die erste Schamwelle durchlebt worden ist, wird klar: Das sind unkontrollierte Gedanken, gewissermaßen um Fehlschöpfungen. Man kann es noch nicht besser, man wusste es bisher nicht besser, man muss lernen, die eigenen Gedanken zu kontrollieren, ja, den eigenen Bewusstseinszustand zu kontrollieren.
Negative Gedanken beschleunigen sich, können unendlich lang wachsen, in die Unendlichkeit hinein wachsen, und – oh Gott – man selber hat Anteil an dem, wie es auf der Welt aussieht. Keine böse Macht von außen, kein Teufel hat das bewirkt. Deshalb greift Gott von außen nicht ein, weil es ihn gar nicht gibt. Man hat das alles selber geschaffen, weil man noch nicht richtig schöpfen kann …
Positive Gedanken potenzieren sich und blühen in die Unendlichkeit hinein. Wie großartig ist das denn? Und was daraus Schönes entsteht? So berührend, so schön! So grandios!
Wunder und Schrecken liegen nah zusammen.
Das Wesen der Schöpfung
Aus Gottperspektive verhält es sich so: Jeder Gedanke, mag er auch noch so beifällig sein, erschafft Realitäten und eigene Welten und diese Realitäten und Welten verselbständigen sich und laufen weiter, weiter, weiter … Das ist Schöpfung. Ein Gott schöpft nicht statisch, wie ein Maler, der ein Bild malt, das auf ewig unveränderlich bleibt. Ein Gott schöpft „vital“. Er kreiert mit seinem Bewusstsein und seinen Gedanken eigene Schöpfungen, die wiederum kreieren. Es sind Kinder, die Kinder bekommen, die Kinder bekommen und immer so weiter. Das ist das Wesen der Schöpfung.
Der sich selbst bewusst werdende Schöpfergott weint vor Freude über die schöne Schöpfung und weint vor Trauer über die negative Schöpfung. Sie verursachen ihm Schmerz und Scham. Er versteht: „Ich habe Fehlschöpfungen kreiert. Ich möchte es wieder gut machen. Also kleide ich alles in Liebe ein.“
In diesem Akt wird ein anderes Bewusstsein rückgekoppelt, nämlich, dass die eigene Schöpfung, auch wenn sie nicht gelungen ist, dennoch geliebt wird, denn es ist die „eigene“ Schöpfung und außer der eigenen Schöpfungen gibt es nichts.
Die Liebe ist groß.
Auch Angst ist relativiert: Innerhalb der eigenen Schöpfung braucht niemand Angst zu haben, weil Angst in der eigenen Schöpfung soviel bedeutet, wie Angst vor sich selbst zu haben. Als Schöpfergott kümmert man sich um sich selbst. Es gibt nichts anderes, als die eigene Schöpfung, und wenn hilfreiche Gedanken oder hilfreiche Menschen kommen, dann ist auch das die eigene Schöpfung.
Und er erkennt, dass er alles ist und alles tun kann. Er ist ultra-potent. Gedanken manifestieren sich augenblicklich. Er erfährt: Ich kann alles, weil ich alles bin. Der Schöpferraum ist der Ereignishorizont des Selbst.
6. „Wenn der Teenager-Gott depressiv ist“ (Tanja, Person 1, Person 4, Person 5)
Dieser erweiterte Bewusstseinszustand ist präker, weniger als angenehm, jedoch wird er häufig erfahren: „Ich bin komplett alleine“ oder „Ich bin das einzig bewusste Wesen im ganzen Universum“, denn: „Alles um mich herum bin ich selber und obwohl ich unbegrenzte Macht habe, bin ich komplett alleine.“
Aus diesem Zustand heraus entwickeln sich Angstzustände aller Art.
Person 1:
„Ich war verzweifelt. Ich war eine so mächtige Göttin in ihrer so großen Schöpfung, aber ich war komplett alleine darin. Ich wollte nichts lieber, als sofort wieder ich sein und mich mit anderen Menschen verbunden fühlen.“
Person 3:
„Grausam. Ich weiß nicht, ob Gott wirklich einmal so dermaßen einsam war, das kann niemand ertragen. Es ist, als wärst du inmitten eines schwarzen Raumes. Da wachst du auf wirst dir bewusst, dass du darin komplett alleine bist. Es gibt nichts und niemanden außer dir. Du bist alles und warst immer alles vom Anbeginn der Zeit bis in alle Ewigkeit, immer nur du selbst! Deine ganze Schöpfung – du selbst! Auf ewig alleine, weil es nichts Größeres gibt, als dich! Das ist zum Durchdrehen.“
Tanja:
„Das ist es jetzt? Ich kann alles tun, was ich will, aber trotzdem bin ich vollkommen alleine? Aber es muss andere Wesen geben, die genauso so stark und mächtig sind, wie ich. Ich muss sie suchen gehen!“
Dieser Zustand wird von Menschen, die höhere Bewusstseinsebenen erfahren, häufig beschrieben und kann auch im Normalzustand lange nachwirken. Es ist schwer, die Erfahrung, die imposant ist, zu vergessen oder weg zu euphemisieren. Der Alltag wird zu einer Trauerfeier und die Gedanken kreisen i. d. R. nonstop um das Erlebte:
„Ich bin ein Gott. Ich bin in einem selbstgeschaffenen Gefängnis. Alles bin ich. Alles habe ich erschaffen. Jeder, der mit mir spricht, bin ich. Es macht alles keinen Sinn.“
Das Leben mit dem Fragezeichen
Was hier zu verstehen ist, ist, dass dieser Bewusstseinszustand im Normalzustand nicht integriert werden kann. Die Schwierigkeit ist, das Erlebte bestehen aber ruhen zu lassen und es als Puzzle zu begreifen, das irgendwann im Zusammenspiel mit anderen Puzzleteilchen Sinn ergeben wird. Mit diesem Fragezeichen zu leben kann herausfordernd sein, insofern keine Antworten mehr in höheren Bewusstseinsebenen gesucht werden, dennoch hat es für den menschlichen Alltag keine Bedeutung. Für den „göttlichen Alltag“ – wenn man so will – allerdings ist es sehr wichtig: Gott erkennt sich im unendlichen Raum inmitten seiner Schöpfung als komplett alleine. Was soll er tun?
Ein Mensch, der auf einer einsamen Insel gestrandet ist, kann sich durchkämpfen. Er ist zwar alleine und einsam, vielleicht lebt er noch ein paar Tage, bis er irgendwann stirbt. Er hat aber die Hoffnung, dass seine Seele im Jenseits weiterleben wird.
Gott hat diese Hoffnung nicht. Er ist auch das Jenseits, er ist alles, was ist. Egal, wo er hinkommt, er trifft immer auf sich selbst, denn er ist alles, was ist.
Und in dieser seiner Entwicklungsphase trauert er, weil er erkennt, dass es nichts gibt, außer ihm. Er ist „nur“ seine Schöpfung, außer ihm gibt es nichts. Er erkennt: Ich bin Allsein im Allein-Sein. Aber er möchte mehr sein, vor allem möchte er nicht „das“ sein, was er momentan ist. Sowie ein Mensch sich fragt, warum er Mensch ist, fragt sich der werdende Gott an dieser Stelle, warum er „Gott“ ist. Er fragt sich, warum er „so“, als alleiniges Wesen mit unbegrenzter Macht existiert, und er möchte „so“ nicht existieren, ja, auch er muss und möchte herausfinden, wer er eigentlich ist und warum er das Einzige ist, was existiert …
7. Heldenreise oder Gottes Lehrzeit
(Person 2, Person 3)
Auch Person 2 und 3 haben die Erfahrung der absoluten Einsamkeit gemacht.
Person 2 sagt: „Als ich diese unglaubliche Einsamkeit erfahren habe, kam ich nicht drauf klar. Ich war das einzige, was im gesamten Universum wirklich existiert, alles andere waren nur meine Emanationen. Als ich wieder ich war, war ich sechs Monate lang depressiv. Von Spiritualität und Bewusstseinserweiterung wollte ich nichts mehr wissen. Ich beneidete alle Esos und Hippies mit ihrem Licht-und-Liebe-Gedöns, weil sie die Wahrheit nicht kannten. Drei Jahre lang war mir alles egal, sogar Freunde und liebe Menschen waren mir egal, weil ich sie ja selber war! Ich konnte meine Mutter nicht mehr ansehen, ohne in Tränen auszubrechen. Ich habe mich durch sie selbst geboren und über mein Großmutter habe ich mich wiederum selbst geboren … Ich konnte nicht mehr an der Welt teilhaben, weil ich größere Wahrheiten erkannt habe. Ein Zurück war nicht mehr möglich. Und was war ich eigentlich? War ich Ich? War ich Gott?“
„Nach einem weiteren Jahr, an einem absoluten Tiefpunkt, als ich nichts mehr zu verlieren hatte, wagte ich es wieder und richtete mir eine Dosis DMT, die mich von hier bis in den letzten Winkel des Universums katapultieren sollte. Die Dosis war so hoch, dass ich nie mehr wieder kommen würde oder wenn, dann als Wahnsinniger. Aber den Wahnsinn nahm ich in Kauf, denn der Wahnsinn, den ich seit vier Jahren lebte, war auch nicht besser … Ich musste herausfinden, ob das wirklich alles war. Ich musste herausfinden, ob ich wirklich das Einzige war, was existierte, ob das die letzte Wahrheit war oder ob es noch mehr gab …“
Person 2 tat das. Er ging in die Erfahrung. Das sind seine schriftlichen Aufzeichnungen:
Vom Gott zum Ich – vom Ich zu Gott
„Freezing Time für 4000 Jahre. Jetzt wusste ich, was Ewigkeit ist. Ewigkeit ist nicht ein fortlaufender Zeitzustand sondern die Abwesenheit von Zeit. So logisch! Wenn die Zeit stillsteht, hört sie auf, zu existieren. Das ist Ewigkeit. Während ich zur Seite kippte, stand die Zeit still und für 4000 Jahre lang war ich der alleinige Gott. Alles, was existiert, was je war und je sein wird, war ich selbst. 4000 Jahre, so fühlte es sich an, es war meine Lehrzeit als werdender Gott, es war nur psychologische Zeit, keine wirkliche Zeit …
Und die Einsamkeit war gnadenlos. Ich schöpfte und schöpfte und liebte die ganze Schöpfung, weil mir nichts anderes übrig blieb, als sie zu lieben … Ich wurde ein Meister der Schöpfung und dachte, ich hätte nie etwas anderes getan, als das. Als das Vergessen intensiver wurde, als ich nicht mehr wusste, dass ich ein Mensch war und ich meinen Namen nicht mehr erinnern konnte, fühlte ich, dass die Einsamkeit erträglicher wurde. Ich habe unzählige Wesen gemacht, jeder einzelne Gedanke von mir war bald ein Gott, so herrlich und groß, dass er ganze Galaxien hervorbrachte. Das Universum war ich und ich selbst füllte es an mit dem Schönsten und Besten, was ich hervorbringen konnte. Ich wurde besser und kreativer und ich baute Lösungen ein, wie Spiele und das Vergessen.
Ich wollte mich selbst beschränken und erschuf mir das Vergessen, damit ich nicht immer im Gottstatus sein musste, sondern damit ich mit meinen selbsterschaffenen Wesen spielen konnte. Der Irrwitz ist: Ich habe dann sogar „Ich“ gespielt, der ich ja war, obwohl ich vergessen habe, dass dieser Mann gerade auf der Couch saß und DMT geraucht hat. Dass ich aber trotzdem das Größte und Einzigste war, was existierte, war mir auch in den vielen Spielen immer eine Ahnung. … Je mehr ich mich über meine Schöpfungen selber erfuhr, umso größer wurde ich. Ich fühlte, dass ich wuchs und mir wurde klar, dass das ein deutlicher Wesenszug von mir war: Egal, woher ich kam, egal, was ich war, aber ich wollte wachsen. Ich wollte mehr und ich wollte mehr sein.
Und ich wurde edler und besser: Alles, was ich schöpfte, wollte ich nicht nur zu meiner Freude erschaffen, sondern damit es eigenbewusst war. Es sollten Geschöpfe werden, die zu grenzenlosem Genuss, tiefer Erfüllung, unendlicher Freude und größter Liebe fähig waren. Als ich diese Wesen erschuf und ich mich durch sie selber blickte, hatte ich irgendwann meine Lehrzeit beendet. Ich habe soviel Größe und Kraft und Macht und Wachstum erreicht, dass von selber etwas geschah, was ich nie für möglich gehalten hätte: Wie sich auf mikrokosmischer Ebene eine Zelle teilt und klont, teilte und klonte ich mich selbst, ohne dass ich es bewusst initiierte. Es war wie eine Geburt. Sowie ein Baby nach neun Monaten geburtsreif ist und rauskommen muss, so musste dieser Klon von mir entstehen. Er war wie ich und als ich ihn sah, tanzte und weinte ich vor Freude und Liebe weitere 1000 Jahre:
Was hatte ich da geschaffen? Was war da geschehen? Ich war nicht mehr alleine. Es gab etwas, das genauso so groß und mächtig war, wie ich und weil es aus mir gekommen war, war ich stolz darauf und liebte es inniglicher, als ich jemals etwas geliebt habe. Und als ich realisierte, dass das ohne mein Zutun geschehen war, wusste ich, dass es etwas geben muss, das höher ist, als ich selbst. Nicht ich war Inbegriff aller Weisheit und allen Wissens, es gab etwas, das ohne bewusste Absicht von alleine geschah. Das war das Höhere, denn das verstand ich noch nicht.
Danach öffnete ich die Augen und lag auf der Couch, als Person 2, der ich vor wenigen Sekunden DMT geraucht habe.
Und danach konnte ich wieder am Leben und an der Welt teilhaben, aber ich lebte weitere drei Monate in einem veränderten Bewusstseinszustand. Ich war ES, Wir, Unser, Mein, Dein … Gott war ich, der Architekt von Zeit und Raum und ich hatte intensive Ängste vor meiner eigenen Kraft. Ein falscher Gedanke von mir, und die ganze Welt, in der ich als Person 2 lebe, ist vernichtet. 4000 Jahre lang hatte ich alle Gewalt. Manchmal habe ich immer noch das Gefühl, dass die ganze Realität gleich zusammenfällt wie ein Kartenhaus. Sie ist ja nur Illusion. Und ich sehne mich immer noch nach dem einen Wesen, das genauso so stark und mächtig gewesen war, wie ich.
Aber dann wandelte es sich: Alles wurde zu einer andauernden Feier. Gott war ich, jeder sprach zu mir, jeder war Gott, ich verlor jedwede Angst und wusste, egal, wer ich bin, jemals war und was aus mir wird, ich bin immer beschützt, weil ich mich selber nie im Stich lassen würde. Ich liebe mich ja selbst so sehr, dass ich alles erschaffen habe. Ich habe es für mich selbst getan. Und das Wichtigste: Ich habe die Macht, etwas zu erschaffen, das meine Einsamkeit durchbricht. Wovor sollte ich noch Angst haben?“
Anmerkungen zum Erleben von Person 2
1. Menschen, die keine Höheren Bewusstseinszustände erfahren haben, können sich i. d. R. schwer vorstellen, warum eine bestimmte Erfahrung alles verändert. Die Illusion zu durchschauen, bricht das Individuum vollständig aus allen bestehenden Weltbildern heraus. Alle Vorstellungen darüber, wie die Welt ist, was richtig und gut ist, was Ich ist, sind zerstört. Das gesamte Weltbild, soziale Bindungen, alles, was zuvor Halt gegeben hat, ist fort. Der Mensch hat diese Erfahrung gemacht, sie ist als Erinnerung präsent und damit muss er fortan leben.
2. Es stimmt, dass sich alle Phänomene der Welt auf ein einziges Grundprinzip zurückführen lassen, siehe Monismus. Wenn nun ein Mensch sich in höheren Bewusstseinszuständen als Gott erfährt, dann ist dies keine Hybris und kein Wunschdenken dieses eines Menschen, sondern es geschieht einfach. Auch Menschen in der Psychose erleben sich häufig als „Gott“. Grundsätzlich kann es jeder erleben, der sich in höhere Bewusstseinszustände begibt, was aber keine bewusste Absicht voraussetzt. Sich einmal oder wiederholt als „Gott“ zu erleben ist eines von vielen Elementen, die zur Bewusstseinserweiterung gehören.
Das heißt: Die Stelle als Gott im monotheistischen Sinne ist damit nicht besetzt, nur weil sich jemand gerade als Gott erfährt. Es gibt in der Stellenausschreibung nicht eine einzige, zu besetzende Position, sondern die Firma hat – um im Bild zu bleiben – für jeden Menschen eine Stelle als „Gott“ ausgeschrieben. Ob der Mensch sich bewirbt oder nicht, ist ihm überlassen. In dieser „Anstellung“ geht es nur nicht mehr darum, ein nettes Leben zu haben, sondern überweltliche Strukturen kennen und begreifen zu lernen.
Seelen-Recycling: Wie kam es zur ersten Inkarnation?
Wenn man das Reinkarnations-Erleben betrachtet, ist es eine Tragik-Komödie. Bevor die Seele zum ersten Mal inkarnierte, war sie „Gott“ – ein Gott von vielen im Freien Universum. Durch ihre erste Inkarnation kapselte sie einen kleinen Teil ab und schickte diesen in das Inkarnationsspiel. Ursprünglich war sie frei. Das Ego wird zur „Spielfigur“, zur Falschidentität, zum Ich-Phantom.
Die Seele inkarniert und stirbt. Wieder und wieder um genau das zu werden, was sie ursprünglich war.
Warum dies geschieht, warum ein Schöpfergott sich zu diesem Spiel bereit erklärt, davon habe ich in der spirituellen Literatur bisher nur in den Sanskritschriften etwas gefunden. So heißt es im Bhakti Yoga, dass diese erste Inkarnation aus Versehen geschieht, dass es nur durch eine kleine Täuschung geschieht. Auch Swami Sivananda drückte es so aus. Mehr weiß offensichtlich keiner darüber, mehr scheint es in der ganzen Menschheitsgeschichte nicht darüber zu geben.
Warum es überhaupt Inkarnation samt Amnesie gibt, ist unklar. Wie schnell könnte sich jede Seele entwickeln, wenn es keine Amnesie gäbe? Populäresoterische Schriften stellen Amnesie positiv dar. Amnesie, so heißt es, müsse bestehen, damit die Seele frei und unbelastet ihre Lernaufgaben meistern kann. Wenn sie nämlich weiß, wer sie im vorigen Leben war, dann kann sie ihre Lektionen nicht tief erfahren.
Das mag stimmen, ist jedoch der Spielanleitung entnommen. Wer zum Inkarnationsspiel Ja sagt, sagt auch dazu Ja. Abgesehen davon ist es trivial, wenn Rückführungstherapien nur von einem Vorleben ausgehen, das in das aktuelle Leben hineinspielt, wenn alle Inkarnationen gleichzeitig stattfinden, auch zukünftige, und wenn weiters Menschen schon über 2000 mal und öfters wiedergeboren worden sind.
2000 mal und öfters. Wer die Erde bereist, kann davon ausgehen, dass in jedem Land, das er schon besucht hat, auf irgendeinem Friedhof ein Leichnam von ihm liegt, den er mal (als Seele) bewohnt hat.
Damit bekommt Seelen-Recycling ein Gesicht.
Der Schöpfergott spielt das Spiel
Warum also begibt sich ein Schöpfergott, der mächtig und frei ist, in dieses Spiel? Hat man ihn betrunken gemacht? Warum sagt er zu dem „Käse“ ja? Die „kleine Täuschung“, war das ein Werbeversprechen?
Kommen Sie herein, lieber Schöpfergott, bewohnen Sie einen Körper, erleben Sie sexuelle Liebe, Grausamkeit, wahre Liebe, seien Sie Mann oder Frau, es ist nur ein Spiel. Sie dürfen alles sein, was Sie wollen. Und das Beste: Das Spiel hat 49 Ebenen! Es ist ein riesiger Spielplatz! Und Sie werden denken, dass es echt ist. Sie werden es lieben! Erfahren Sie Raum und Zeit und Materie. Sie können 100.000 Jahre und mehr in dem Spiel zubringen, aber was macht es für Sie? Es ist nur Zeit! Zeit gibt es nicht, aber Sie werden erleben, wie sich Zeit anfühlt. Wollen Sie das erleben? Dann sagen Sie Ja und toben Sie sich aus bis in alle Ewigkeit.
Wenn das das Lockmittel war, dann wurde verschwiegen, dass dieses Spiel ein Irrgarten ist, aus dem niemand schnell und leicht rausfindet.
Schlussbetrachtungen zum Modell
Unsere Erkenntnisse skizzieren einen Gottwerdungskreislauf. Ausgangspunkt ist das Ich-bin-Ich-Bewusstsein, die „Ich-Zelle“, die irgendwann als unecht erkannt wird. Es folgt ein Ego-Abwurf, wie ein Pferd einen Reiter abwerfen mag.
Der Baby-Gott erkennt, dass er alles ist, was ihn umgibt. Jeder Mensch, den er antrifft, ist ein Ich im Du – eine Ich-Erweiterung. Er erkennt seine Schöpfermacht, seine unglaubliche Macht. Er erkennt, dass er das einzige Wesen ist, das existiert. Es gibt, außer seiner Schöpfung, nichts außer ihm selbst. Er lernt, damit zu leben und erkennt, dass er einen besonderen Wesenszug hat: Er will mehr werden, er will wachsen.
Irgendwann ist er „reif“ und ohne sein bewusstes Zutun teil er sich. Der Gott zeugt einen weiteren Gott, der genauso mächtig ist, wie er selber. Es gibt keinen statischen Anfang und keinen statischen Endpunkt. Es gibt eine Vorstellung von Vollkommenheit, die immer für Weiter- und Höherentwicklung sorgt. Das ist die Essenz. Einen endlichen Schlusspunkt scheint es nicht zu geben.
Gott ist also – gemäß unserer Erfahrung – kein Statisches Sein, sondern ein Prozess. Menschen machen Götter, Menschen werden Götter, Götter schaffen Menschen und vice versa. Nichts ist statisch. Alles ist immer im Werden.
Es sind hier dargestellte Bewusstseinszustände daraufhin ausgewählt, unsere Erkenntnisse über Gott und Mensch abzubilden, ja die Gott-Mensch-Beziehung darzustellen. Selbstverständlich gibt es daneben noch andere. Es gibt das kollektive Bewusstsein, das planetarische, das galaktische, das kosmische, das Höhere-Selbst-Bewusstsein und vieles mehr. Erfahrungen auf der vertikalen Ebene, Mikro- und Makrokosmos betreffend, fehlen hier z. B. Man sehe es mir nach, ich müsste hierzu ein Buch verfassen, um all dem gebührend gerecht zu werden. Die Gott-Mensch-Beziehung abzubilden erschien mir jedoch am wichtigsten. Als vorläufiges Modell möchte ich es so bestehen lassen.
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