Spirituelles Wohnen hat weniger damit zu tun, die Wohnung nach Feng-Shui-Prinzipien auszurichten oder mit esoterischen Wohn-Accessoires zu dekorieren, sondern zunächst damit, eine sattvige (Sanskrit: rein, tugendhaft, lichthaft, zur Wahrheit führend) Umgebung zu schaffen und die innere Einstellung zur Spiritualität, bzw. zum Materialismus zu überprüfen. Wer nachfolgende Tipps zum spirituellen Wohnen konsequent umsetzt, kann einen Reset in seinem Leben durchführen und etabliert ein neues Lebens- und Wohlgefühl.
1. Die spirituelle Ausrichtung erkennen und definieren
Bevor man damit beginnt, das Haus oder die Wohnung zu entrümpeln, sollte man sich Gedanken darüber machen, wo man sich selbst spirituell verortet:
Ist man z. B. mehr im New Age oder im christlich-religiösen Kontext? Hat man eine Affinität zu Jesus oder zu Krishna? Ist man an Bewusstseinserweiterung oder an Magie und Mystik interessiert? Fühlt man sich zu den Naturgeistern und dem Schamanismus hingezogen oder ist man ein klassischer Yogi/eine klassische Yogini? Ist man ein Energetiker oder Heiler?
Vielleicht macht man sich einige Notizen, setzt sich für die kommenden Monate oder dieses Jahr ein bis zwei spirituelle Ziele, sucht sich Seminare/Literatur, abonniert Online- oder Print-Zeitschriften oder einen thematisch passenden Blog …
2. Entrümpeln
Jetzt wird entrümpelt. Egal, ob man ein Haus oder eine Wohnung hat, vom Dachboden bis zum Keller, der Garage und dem Garten wird alles entrümpelt, was nicht mehr gebraucht wird.
Vorgehensweise: Es empfiehlt sich, den Entrümpelungsvorgang zu strukturieren und zu planen. Dabei geht man das Haus, die Wohnung, Dachboden, Keller, Garage, Garten – den gesamten Besitz ab, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ist das getan, setzt man sich im Kalender einen Termin, und zwar, wann man mit dem Entrümpeln beginnt, wie lange es etwa dauern wird und wann man damit fertig sein möchte.
Je nach Entrümpelungsmenge kann man auch eine Entrümpelungsfirma beauftragen.
Entrümpelungsvorgang: Beim Entrümpeln ist es wichtig, alles, was noch verwertbar ist, dem Wirtschaftskreislauf zurückzuführen oder zu spenden: Bücher, CDs, Kleidung können bei E-Bay, Willhaben oder Momox wieder verkauft werden. Schuhe, Kleidung, Bettwäsche kann in Altkleider-Container gegeben werden. Möbel können z. B. den Sozialmärkten gespendet werden.
Jeder zu entrümpelnde Gegenstand sollte auf zwei Eigenschaften hin geprüft werden:
Erstens: Ist der Gegenstand umweltfreundlich?
Zweitens: Brauche ich ihn wirklich und wenn ja, wie oft?
Gedanken wie dieses oder jenes könnte man unter gewissen Umständen irgendwann doch nochmals brauchen, sind ein klarer Hinweis, dass der Gegenstand in der Regel nicht mehr benötigt wird. Alles, was innerhalb eines Jahres nicht öfter als zweimal gebraucht wird, ist „entbehrlich“.
Die spartanische Herangehensweise ist noch klarer: Was braucht man wirklich zum Leben? Alles, was Obdach, Schlafplatz, Kleidung, Hygiene, Arbeit/Lebenserhalt und max. zwei der liebsten Freizeittätigkeiten nicht berührt, „muss“ weg. Dies kann soweit führen, dass man auch den Fernseher „entsorgt“, sowie den Facebook-Account und z. B. das Netflix-, Sky- oder Amazon-Prime-Abo kündigt … Letztlich sind TV, Social Media und Unterhaltungsmedien nicht nur (süchtigmachende) Zeitfresser sondern auch Ablenkungen vom wirklichen „Sein“.
3. Ordnen und reinigen
Nachdem das Haus/die Wohnung entrümpelt ist, sollte man alles ordnen und reinigen. Das Ordnungssystem (er-)hält sich am längsten und am besten dadurch, dass man a) weiß, was man hat und b) jedem Ding einen Platz zuweist, an dem es fortan immer ist. Sollte im Laufe der Zeit ein neuer Gegenstand erworben werden (müssen), ist es ratsam, sorgfältig zu überlegen, ob man diesen Gegenstand wirklich benötigt und welchen Platz er in der Wohnung fortan haben wird.
Bedenke: Jedes Ding, jeder Gegenstand, absorbiert mentale Energie. Alles, was Menschen kaufen, ist mit Gedankenkraft und Fantasien besetzt. Je weniger man besitzt, umso weniger Energie wird abgezogen, da der Geist klarer, fokussierter und auf das Wesentliche ausgerichtet ist. Auch Maya, die materielle Welt, lichtet sich etwas. Materielle Wünsche binden an die materielle Welt, immaterielle Wünsche binden an die immaterielle Welt … Chaos, Gerümpel, Unordnung, Unerledigtes – all das schafft auch mentales Chaos, mentales Gerümpel, mentale Unordnung im Geist.
Nachdem der ganze Besitz durchgeordnet worden ist, sollte das Haus/die Wohnung durchgeputzt werden. Vom Dachboden bis in den Keller einschließlich der Garage. Staubwischen, Fenster putzen, Regale innen säubern, Böden saugen/wischen – am besten mit umweltfreundlichen Reinigungsmitteln, die man fortan immer verwenden sollte.
Auch ist es ratsam, die eigenen Ordner, bzw. Dokumente wie Zeugnisse, Versicherungs-Polizzen, Verträge etc. zu ordnen und sich ev. auch Gedanken über liquides oder gebundenes Vermögen zu machen, über Geldanalagen, Zukunftssicherung, Goldreserven … Alles, was die Zukunft absichert, aber nicht an weitere materielle Güter bindet, ist sinnvoll. Sollten Schulden oder Kredite bestehen, so ist es empfehlenswert, Ziele zu setzen: Bis wann sollen die Schulden abgetragen sein? Gibt es schon eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung? Wie hoch sind die monatlichen Fixkosten?
4. Den Minimalismus verstehen und leben
Minimalistisch zu leben hat nicht nur etwas mit Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein zu tun, sondern auch mit innerer Reinheit. Je weniger man besitzt, umso weniger muss man sich um materiellen Besitz kümmern, diesen verwalten und ev. versichern. Je weniger man braucht, umso freier wird man. Dies schließt auch unnötigen Konsum mit ein. In der Regel werden Menschen frei(er) und glücklicher, wenn sie Lebenszeit mit ihren Hobbies, mit lieben Menschen oder auch mit sich selbst, z. B. in der Meditation verbringen, anstatt in Social-Media oder beim Samstags-Shopping, anstatt Geld für ein neues Handy, einem Trend oder ein Status-Symbol auszugeben.
Es ist m. E. sinnvoll, darüber zu kontemplieren, dass man Besitz und/oder (Geld-)Vermögen sowie Berühmtheit, Macht, Einfluss nicht in das jenseitige Leben mitnehmen kann. Das neueste I-Phone ist somit so sinn- und wertlos wie der letzte Modetrend. Der materiellen Welt, Maya, die Energie zu entziehen hat nichts mit Entsagung zu tun. Konsum ist nicht gleichzusetzen mit Lebensfreude und/oder Genuss, bzw. kennen viele die Erfahrung, dass ein neuer Gegenstand, den man unbedingt haben wollte und schließlich kaufte, nur für kurze Zeit Freude schenkt. Bald darauf ist wieder etwas anderes interessant … Wer aber wahrhaft minimalistisch lebt, wird ganz neue Kapazitäten freisetzen, die Sinn und per se Lebensfreude generieren.
5. Umweltbewusst und ethisch leben
Eng verknüpft mit einem minimalistischen und spirituellen Lebensstil ist natürlich der Umweltgedanke. Aber was ist umweltfreundlich? Ökologische Reinigungsmittel zu verwenden mag ein erster Schritt sein, doch nicht der einzige. Im Folgenden eine Checkliste, worin Ökologie überall hineinspielt:
Checkliste:
- Verwendung von ökologische Reinigungs- u. Waschmittel
- Verwendung von ökologischem Strom, ev. von Solaranlagen
- Elektromagnetische Strahlung eindämmen: Handy- und W-Lan-Strahlung minimieren
- Überquellende Papierwerbung im Postfach durch Aufkleber „Bitte kein Werbung“ abstellen
- Kleidung aus Ökotextilien kaufen, ev. Anbieter im Internet suchen
- Lebensmittel von regionalen Anbietern beziehen, biologisch einkaufen: Welche Anbieter gibt es in der Region?
- Wie oft kann man auf die Benutzung des Autos verzichten? Braucht man es wirklich?
- Müll sorgfältig trennen
Ethisch leben
Dass Ethik nicht nur die Basis eines spirituellen sondern jedes Lebens sein soll, erwähne ich in diesem Blog immer wieder. Mehr dazu in nachfolgenden Links:
Ethik als Basis des spirituellen Weges
14 Dinge, die jeder tun kann, um die Welt ein Stück besser zu machen
6. Spirituell wohnen und leben
Die Wohnung oder das Haus zu spiritualisieren hat, wie eingangs erwähnt, weniger mit Feng Shui oder esoterischen Accessoires zu tun, sondern mit der inneren Einstellung und mit täglichen Gewohnheiten. Wer z. B. regelmäßig meditiert, Yoga übt, Reiki praktiziert, braucht nicht notwendigerweise z. B. einen Hausaltar. Trotzdem können jetzt, in Schritt 6, die Gedanken von Schritt 1 dahingehend manifest werden, dass man sich überlegt, ob man gemäß der eigenen Spiritualität nicht ein paar Accessoires in den Wohnbereich einbringt, ob man z. B. einen Meditationsraum einrichten will, ein Yoga-Zimmer, eine spirituelle Hausbibliothek, ein Reiki-Zimmer … Alles, was einem jetzt in Sinn kommt und Freude bereitet, kann umgesetzt werden. Auch Duftlämpchen, Räucherstäbchen, Kristalle, neue Zimmerpflanzen, spirituelle Bilder/Figuren, Literatur, Musik, besondere Kleidung, Klangschalen, Kerzen können verwendet werden, sowie die Wohnung energetisch gereinigt werden kann, z. B. durch Räuchern, Gebete oder Schutzrituale.
7. Abschluss
Um den Entrümpelungs- und Neuausrichtungsvorgang zu komplettieren, kann man sich jetzt etwas „gönnen“: Ein kleiner Wellness-Urlaub, ein Friseurbesuch (auch für Männer), Sauna-Besuch, Basenfasten … Alles, was den Körper auch von innen reinigt, vervollständigt den Entrümpelungsvorgang dahingehend, da auch der Körper sozusagen „entrümpelt“ wird.
8. Plan erstellen, motiviert bleiben
Für gewöhnlich sammelt sich im Laufe der Zeit wieder Hausrat an. Um das zu vermeiden, sollte man einmal im Jahr, am besten im Frühjahr, durchs Haus/die Wohnung gehen um sozusagen eine Lebens- und Seeleninventur in Bezug auf die Gegenstände durchzuführen: Wiederum sollte man alle Gegenstände dahingehend prüfen, ob man diese wirklich braucht. Natürlich kann anhand dieser acht Tipps ein erneuter Reset durchgeführt, diese Liste quasi als Leitfaden benutzt werden. Damit aber die grundsätzliche „Inventur“ nicht in Vergessenheit gerät, notiert man sich am besten einen Termin im Kalender, z. B. „Haus- und Seeleninventur“ für die Dauer von ca. drei bis sieben Tagen inklusive Frühjahrsputz. Schön ist es auch, dies mit einer Frühjahrskur für den Körper zu verknüpfen: Entgiften mit Brennnesseltee, Heilerde, Apfelessig und Algen wie Chlorella und Spirulina.
Entrümplen und Ordnung zu halten muss keine unangenehme Pflichtübung sein. Auf tieferer Ebene wird durch dieses äußere Tun auch die Seele entrümpelt, geordnet und gereinigt, was letztlich auch einen rituellen und erhebenden Charakter annehmen kann. So ist spirituelles Wohnen zugleich spirituelles Leben und Sein.
Verwandte Artikel
10 konkrete Handlungen gegen das System und für dich selbst
Ethik als Basis des spirituellen Weges
14 Dinge, die jeder tun kann, um die Welt ein Stück besser zu machen
Die neuen 10 Gebote
Buchempfehlungen zum Thema
Amelie Krause: Weniger kaufen, mehr besitzen: Mit Minimalismus einfacher leben
Marie Kondo: Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert
Robert Wringham: Ich bin raus: Wege aus der Arbeit, dem Konsum und der Verzweiflung
Georg Huber: Praxisbuch der energetischen Hausreinigung
Wenn du der Meinung bist, dass dieser Artikel auch andere inspirieren kann, dann teile den Artikel in Social Media. Teilen-Buttons untenstehend. 🙂
Hat dir der Artikel gefallen? Dann abonniere doch den Blog! Siehe „Artikel per Mail“, rechte Seitenleiste, oder klick hier, und erfahre, welche Vorteile dir das Abo bringt. 🙂
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Ein ordentliches Umfeld ist immer sehr wichtig. So fühlt man sich auch automatisch viel wohler. Regelmäßiges Aufräumen ist auch gar nicht so aufwendig.
Mit besten Grüßen,
Paula