Frage: „Ich übe mich schon solange in Achtsamkeit und wünsche mir, achtsam behandelt zu werden. Trotzdem sehe ich nicht, dass andere achtsam sind, auch wenn sie mir sagen, dass sie es sind. Häufig werde ich respektlos behandelt, dabei könnte die Welt ein wunderbarer Ort sein, wenn alle achtsam miteinander umgehen. Ich bin voller Liebe … Aber was mache ich falsch?“ – fragt Simone, 35 Jahre alt.
Antwort: Gelebte Achtsamkeit ist ein wunderbares Tun und Sein, sei es im Gespräch miteinander, im Schreiben, im Leben oder in der klassischen Praxis nach Jon Kabat Zinn …
Und dennoch gibt es die sich in Achtsamkeit Erprobenden und Übenden, jene, die Achtsamkeit schenken und sich Achtsamkeit wünschen, dabei jedoch ein Wesentliches übersehen, nämlich echte Empathie und wahre Achtung vor der puren Authentizität des anderen …
Achtsamkeit an sich ist wunderbar. Achtsamkeit ohne Empathie bleibt jedoch immer nur eine formelle Übung, die sich am anderen austobt, ohne ihn wirklich zu belangen. Dies auf der Herzensebene. Auf der mentalen Ebene bleibt Achtsamkeit ohne Reflexion und Selbstreflexion immer einseitig und mehr im Wunsch verhaftet, respektvoll behandelt zu werden. Erlebter Respekt wiederum ist weniger eine Übungspraxis in Achtsamkeit, als eine innere Haltung, eine Energie, die von innen heraus jedem klarmacht, dass hier ohne Respekt kein „zu-“ und „weiterkommen“ ist …
So sind es häufig die liebevollsten Herzensmenschen – und zu denen zähle ich auch dich, liebe Simone – die übergeordnete Verhaltensweisen nicht erfühlen/verstehen, die sich nicht von A zu B zu C denken/fühlen können, sondern aus ihrem bescheidenen Ausschnitt des „höflichen Liebhabens“ heraus agieren. Das ist ein Mangel an Kraft und Energie innerhalb der Persönlichkeit.
Ich persönlich habe mir ebenfalls schon fehlende Achtsamkeit attestieren lassen müssen, von eben einem Herzensmenschen wie du es bist, liebe Simone, doch was da fehlt, ist ein Verstehen für zutiefst menschliches Sein … Wenn ich in meiner Kraft bin, werde ich von jedem wie von „Zauberhand“ respektvoll behandelt. Es braucht keine Übung und keine Achtsamkeitsforderung an die Außenwelt. Gefühle, ja, die sind nicht immer nur beschaulich. Die beuteln, rütteln, fließen. Und manchmal muss etwas raus. Wenn Achtsamkeit jemand anderen in seiner Authentizität beschneidet, dann fehlt entweder die Empathie (auf der Herzensebene) und/oder die Reflexion (auf der Verstandesebene).
Ich kann dir daher nur raten, weniger die Achtsamkeit von der Außenwelt einzufordern, als deine innere Kraft anzuheben. Und ich kann dir weiters nur raten, die mentale Ebene zu betreten und dich in Reflexion zu üben. Nicht jeder braucht stets Liebe und Achtsamkeit im Überfluss, sondern nur zu bestimmten Zeiten und in verschiedenen Dosen. Manchmal ist ein Zuviel eben nicht nur ein Zuviel, sondern auf einer anderen Ebene ein Zuwenig oder grundsätzlich falsch. Und dieses Zuviel ist es, das dich schwächt und u. U. dafür sorgt, dass Menschen deinen inneren Kraftmangel detektieren und dich daher leider erst recht lieblos behandeln.
Lebenshilfe und Beratung
Etwas im Leben belastet und braucht dringend Heilung? Dann kontaktiere mich. Mehr dazu unter Lebenshilfe und Beratung.
Wenn du der Meinung bist, dass dieser Text auch andere inspirieren kann, dann teile ihn in Social Media. Teilen-Buttons untenstehend.
Hat dir der Artikel gefallen? Dann abonniere doch den Blog! Siehe „Artikel per Mail“, rechte Seitenleiste, oder klick hier, und erfahre, welche Vorteile dir das Abo bringt.