Zu spüren, dass die Sexualität bei uns Männern nicht in Metall gegossen ist, wird zu einem Segen unserer modernen Zeit und zu einer Erlösung. Denn je feiner wir werden mit dem, was wir erleben und wofür wir uns mit dem Herzen entscheiden, desto mehr hebt sich die Feinheit im gemeinsamen Fühlen mit einer Frau an. Denn wie erkundet man, wie sprießt Neugier, wie umspielen reife und junge Blicke einander, wie werden Blumen blühend und wie Äste grünend?
Das alles wird gefunden, indem wir das Wunderbare überall empfinden, nicht nur im Bett, sondern in einem Vogelgesang, der sich zum Himmel hebt, in einem See, dessen Spiegel alles verklärt, in einem Windhauch, der die Hand umspielt, in einer Kraft, die wir auf einem Pferd empfinden oder einem Hirsch.
Sexualität und Leben sind dann nichts Profanes mehr, falls es das jemals für jemanden war, sondern sie schöpfen sich aus dem Unbekannten. Dieses Unbekannte strömt wie unterirdisch erleuchtete Flüsse, die sich in einem feinen Geflecht emporwinden, bis sie Bergeshüllen erklommen und durchzogen haben und sich schließlich ergießen in die Welt: Die Welt, die ohne Ahnung von der Schöpfung bleibt, bis sie davon berührt wird. Und so ist es auch in der Tiefe der Vereinigung, dass diese Berührung hinter der Berührung geschieht, ohne das wir damit rechnen. Sie geschieht, weil wir das Wunderbare gemeinsam Erleben und uns auf einer Ebene der Intimität begegnen, die still und geborgen ist unter den Sternen.
Das entstehende Rinnsal dieser feinen Berührungen, diese feinen Wasseradern, schließen sich zu einem Netz zusammen und werden in den Armen, die im Gebet ausgebreitet sind auf Mutter Erde, irgendwann zu einem Fluss, der für den Himmel sichtbar ist. Das Feine wird gemeinsam ein Großes und fließt in sich selbst, denn es ist eins geworden. Wer sein Element kennt wird in eines gegossen mit dem anderen. Warm und tief gebettet wissen alle Flüsse und Bäche darum, der eine gröber, der andere stiller: Wir alle fließen in die Tiefe, im Gebet zum Höchsten, das wir schon spüren, mit dem wir schon eins sind. Wir sind schon eins in unserem Element, das in Wirklichkeit schon den großen Ozean kennt.
Ich gebe mich hin und lasse das Fühlen meiner Welt zu als etwas Unwahrscheinliches, denn wie könnte ich nicht staunen hier als Mensch auf Erden gelandet zu sein in der Kraft des Mannes oder der Frau, die sich vereinigen können. Dann ist alles verwandelt und jede Berührung, gleich in welcher Weise und in welchem Rahmen und in welcher Zeit, wird etwas, das mich weckt und in dem ich das Wunderbare sehe. Lasst uns gemeinsam das Wunderbare sehen in Liebe und Zusammenhalt.
Autor: Joel Gomezz, geb. 1987, ist in der Familien- u. Erziehungsberatung tätig.
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Wie poetisch!
Allerdings entsteht aus sexueller Vereinigung im besten Fall ein Baby. Sonst hat sie keine besondere Funktion – schon gar keine spirituelle. Schöpfung ist eine Funktion des Geistes. Für mich lieber die Vereinigung von Mitgefühl und Weisheit. Das bringt mehr Freude und wird nie langweilig.
Liebe Grüße und habt euch lieb!
Hallo Gyudzhin,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ich denke schon, dass Sexualität mehr bedeutet, als ein Baby in die Welt zu setzen. Vor allem auch in spiritueller Hinsicht. Es ist z. B. nicht selten, dass Kundalini bei sexueller Aktivität erwacht. Auch gibt es eine Form von Karezza-Seligkeit, in welcher der Mann bewusst auf den Orgasmus verzichtet und der Körper eine Art „Heiligung“ erfährt.
Der bekannte Autor Aldous Huxley beschrieb Karezza als ein „inniges Ineinandersein, auch zärtliche Bewegungen, die jedoch nicht zum Orgasmus führen sollten.“
Auch im weißen Tantra wird Sexualität als Tor zum Göttlichen begriffen.
Ich bin der Meinung, dass Sexualität sehr wohl mehr als bloße Triebbefriedigung sein kann. Dass sie auch spirituell erfahren werden kann und Mann und Frau zu einem Ganzen führen kann.
Liebe Grüße,
Tanja