Traumtagebuch ist eine Reihe, in welcher ich von denkwürdigen Trüb- oder Klarträumen berichte. Um diese Aufzeichnungen verstehen zu können, wäre Grundlagenwissen im Klarträumen und Astralreisen vorteilhaft, jedoch kann man auch mit einer unvoreingenommenen Lesart an die Texte herangehen:
Gegen 01:00 Uhr morgens verließ ich das Tanzlokal. Ich hatte gut gegessen, Alkohol getrunken und viel getanzt. Die Nacht war ungewöhnlich warm für den Spätapril, lau, und eine trübe Mondsichel hing am Himmel …
Gegen 01:15 Uhr war ich Zuhause. Ich duschte und ging ins Bett. Kurz sinnierte ich, ob ich in dieser Nacht noch Klarträumen oder Astralreisen wollte, doch es war kein guter Zeitpunkt, weder für das eine noch für das andere. Mein Körper schwang und sang noch mit der Musik, ich war fröhlich-aufgewühlt und der Alkohol zirkulierte wohl noch munter in meinem Blut …
Doch eben das schien Kundalini, die diesem Treiben weniger „fragil“ gegenübersteht, zu stimulieren, denn ich fühlte sie am unteren Ende der Wirbelsäule: ein kleines Feuer unter dem Steißbein.
Hast du die Musik gemocht?, sprach ich sie in Gedanken an.
Das Feuer verstärkte sich.
Ja, ich auch. Damit drehte ich mich um und schlief ein.
Vorbemerkung: Nachfolgender Text eignet sich nicht für sensible Menschen. Wer jetzt vorsichtshalber switchen möchte, kann gerne bei Siron und der Tuchhändler weiterlesen und wird eine positive Traumerfahrung mitnehmen.
Gegen 03:00 Uhr wache ich auf. Mein Körper total verschwitzt. Seit der ersten Märzwoche 2018 bis jetzt schlafe ich kaum noch, da Kundalini mich auf eine sehr schöne Weise wach hält. Ich habe eine ungeheure Energie, viele Ideen, Kraft, brauche kaum mehr etwas zu essen und komme mit drei bis vier Stunden Schlaf aus – ein klassisches Phänomen der Schlangenkraft, das ich unter Kundalini-Siddhis beschrieben habe.
So war ich gegen 03:00 Uhr völlig ausgeschlafen, doch die Erinnerungen an die Träume, die ich zwischen 01:15 und 03:00 Uhr hatte, sind in ihrer Beschaffenheit neuartig … Obwohl ich keinen Klartraum hatte, waren die Träume zusammen mit Kundalini wie eine Überblendung von „Zeiträumen“.
Bildlich gesprochen kann man sich eine Bühne vorstellen, auf der ein Theaterstück gespielt wird, doch hinter dem Vorhang ist eine weitere Bühne, auf der wiederum gespielt wird und hinter diesem Vorhang ist eine weitere Bühne usw. … Und Kundalini hat alle Vorhänge transparent gemacht.
Auf Ebene/Bühne 1 bin ich ich, wie ich im Bett liege, schlafe und träume.
Auf Ebene/Bühne 2 geschieht eben das: Ich bin mit vielen anderen, mehrheitlich Frauen, in einem Zimmer. Wir wissen, dass die „Japaner“ kommen werden. Und sie würden uns quälen und töten. Schon stürmen sie herein, sie tragen Uniformen, ihre Gewehrläufe zeigen auf uns … Ich wünsche mir, sofort erschossen zu werden, wünsche, dass ich einer Vergewaltigung entginge, mein Herz schlägt so wild, als wolle es den Hals hinauf galoppieren, und dieses Warten bis zum Ende, ohne zu wissen, wie das Ende aussehen wird, mag man Todesangst nennen, doch dieses Warten ist schlimmer als die Tötungstat selbst … Er will Sake haben. Der Kommandant schreit uns an. Die anderen Frauen sind jünger, die Kinder drücken sich an die Wand … Ich kann mich kaum rühren vor Angst und doch öffne ich einen Wandschrank und greife nach kleinen Keramikbechern und Reiswein … Als ich mich zu ihm hinüberbeuge, um ihm einzuschenken, richtet er die Arisaka auf mich, ein Gewehr mit Bajonett am Lauf, und er sticht es mir ohne Vorwarnung in den Bauch …
Auf Ebene/Bühne 3 bin ich eine junge Frau, etwa 18 Jahre alt, mit schönen Haaren. Die brünetten Locken fallen mir bis hinunter zur Taille. Ich bin in einer U-Bahn, mein großer Freund und ich gehen gerade durch die Sperre, als uns Kontrolleure entgegenkommen. Mein Freund zückt die Fahrkarte, einen Zehnerblock, und ich mache eine entschuldigende Geste. Offenbar bin ich Schwarzfahrerin … Mein Freund könnte für mich eine Karte stempeln lassen, doch statt dessen stellt er mich bloß. Mit reichlich zynischen Bemerkungen erklärt er dem U-Bahn-Personal, dass es jetzt endlich einmal Zeit für mich wäre, Strafe zu zahlen, dass ich das verdient hätte …
Doch nicht nur fahre ich zum ersten Mal schwarz, sondern lässt mein Freund keine Gelegenheit aus, mich zu demütigen. Sie – die junge Frau – läuft davon. Ich bin jetzt nur noch ein Gesicht, das ihr folgt. Sie rettet sich in einen U-Bahnaufzug, wo sie in einer Ecke in sich zusammenfällt und bitterlich zu weinen beginnt …
„Das ist nicht richtig, wie dein Freund mit dir umgeht“, sage ich ihr. Doch in dem Moment fühle ich schon eine große Distanz. Ich bin innerlich soviel älter und „weiser“, nichts, was ich sage, könnte ihr helfen. Sie braucht diese Lektion.
Auf Ebene/Bühne 4 bin ich wieder im Tanzlokal, das ich in der Realität um 01:15 Uhr verlassen habe. Dort ist alles, wie gehabt, nur geht ein Dämon unter den Tanzenden umher. Er sucht etwas. Oder jemanden. Plötzlich dringt er in einen Mann ein, mit dem ich eben getanzt habe, und das Skurrile ist, dass ich es selbst fühle. Ich bin dieser Mann. Von hinten umfängt ihn der Dämon, ich bekomme kaum mehr Luft, dann stülpt er sich über seinen Kopf wie eine melasseartige Masse, was ein grelles Fiepen in den Ohren erzeugt …
„Schüttel‘ ihn ab!“, rufe ich dem Mann zu, der ich selber bin, wenngleich ich zeitgleich am Tisch sitze und Weißwein trinke … Doch er reagiert nicht. Und so geht es in einem fort. Der Dämon infiltriert alle Leute, und jeder bin ich, sodass ich am Ende das Gefühl habe, das Tanzlokal mit allen Anwesenden wäre eine geistig-mentale Verlängerung meiner selbst, die bald vollständig von diesem Dämon unterdrückt und besetzt wäre, und egal, wen er sich vorknöpft, egal, ob ich die Leute sympathisch finde oder nicht, sie zu schützen, heißt mich zu schützen, also versuche ich es … Ich stehe auf und sende meine eigene Energie aus, wie um den Dämon zurückzudrängen, aus den Körpern der Anwesenden hinaus zu drängen, und es kostet mich so viel Kraft, dass ich zu schreien und zu weinen beginne …
In dem Moment wache ich schweißgebadet auf.
Erläuterung: Diese Traumüberblendungen, so schrecklich sie auch mitunter waren, haben mir sehr viel offenbart. Das multidimensionale Selbst, Begriff siehe Buch, Gespräche mit Seth, ist ein vielfältiges Nebeneinander, in welcher sämtliche Reinkarnationen simultan und nicht nacheinander geschehen. Nach diesem Traum wage ich, das zu glauben. Ob ich nun auch die junge Frau in der U-Bahn war/bin oder alle im Tanzlokal, sei dahingestellt … Ich persönlich betrachte es eher als „Bewusstseinssplitter“ oder Projektionen. Die Idee, dass das real existierende Tanzlokal sowie alle Menschen darin im Grunde „ich“ bin, ist für mich kein Widerspruch. Man stelle sich sämtliche Atome eines Möbelstückes im Zimmer vor. Woher kamen sie? Wo waren sie und was alles sind sie, seit Entstehung des Universums, schon gewesen? Natürlich denken wir in dieser Betrachtung wieder linear, in Begriffen von damals und jetzt, doch in einer holistischen Denkweise ist Vorher/Nachher undenkbar, die Atome sind jetzt ein Tisch und gleichzeitig sind sie Baum (das organische Holz), ein Wald, Staub, Erde, ein Stein usw. … Das alles sind sie gleichzeitig. Und so ist es mit dem Bewusstsein. Ich bin alle diese Menschen im Tanzlokal.
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Weitere Informationen zum Thema Luzides Träumen – Begriffsgeschichte und Überblickswissen von den Anfängen bis zur Moderne, Literatur- und Filmempfehlungen – klick auf Klarträumen.
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