Klarträumen, auch Luzides Träumen (lat. lux, lucis: Licht) genannt, ist die Fähigkeit, sich im Traum bewusst zu sein, dass man träumt. Das „normale Träumen“ entspricht dem sog. Trübtraum oder dem Trübträumen. Im Klartraum lässt sich, anders als im Trübtraum, auf das Traumgeschehen auf vielfältige Weise einwirken. Im spirituellen Kontext ist das Klarträumen auch Teil der Erleuchtungspraxis.
Geschichte des Klarträumens
Erste Erwähnung des Klarträumens findet sich beim griechischen Philosophen Aristoteles (384 – 322 v. Chr.): „Oft nämlich sagt einem, wenn man schläft, etwas in seinem Bewusstsein: Was dir da erscheint, ist nur ein Traum.“
Im 4. Jh. n. Chr. wurde im buddhistischen Vajrayana „Traumyoga“ gelehrt und von Meister Naropa in den „Sechs Yogas von Naropa“ weiterentwickelt. Auch im tibetischen Bön ist Traumyoga (luzides Träumen) fest verankert. In neuerer Zeit hat der tibetische Lama Tenzin Wangyal Rinpoche (geb. 1961) das Thema aufgegriffen und Traum-Yoga im Buch Übungen der Nacht dem Westen aus buddhistischer Sicht dargelegt.
1867 veröffentlichte der französische Klartraumpionier Léon d’Hervey de Saint-Denys seine Bücher zur Traumkontrolle. Schon im Alter von 13 Jahren begann er damit, seine Träume aufzuschreiben und konnte bald regelmäßig luzid träumen.
Der niederländische Psychologe Frederik van Eeden (1860 – 1932) etablierte letztlich die Klartraumforschung in der Wissenschaft und prägte den Begriff luzides träumen. Bekannt ist sein Roman Die Nachtbraut, in welchem der Protagonist allabendlich eine verstorbene Frau im Klartraum trifft.
Der Ethnologe und bekannte Schriftsteller Carlos Castaneda (1925 – 1998) veröffentlichte 1972 sein Buch Reise nach Ixtlan, in dem er über luzide Träume berichtet. Exakter wird Carlos Castaneda in den Büchern Die Kunst des Pirschens und Die Kunst des Träumens. Luzides Träumen ist bei Carlos Castaneda jedoch weniger wissenschaftliches Forschungsobjekt, als ein Mittel zur Wiedererlangung des „ganzen Bewusstseins“, der Bewusstseinsvollständigkeit.
Die moderne Klartraumforschung wurde durch den Psychologen Paul Tholey (1937 – 1998) und den US-amerikanischen Psychologen Stephen LaBerge (geb. 1961) eingeleitet. Das Standardwerk dazu im deutschsprachigen Raum ist Schöpferisch Träumen von Paul Tholey.
Entstehung des Begriffs „Oneironaut“
Häufig im Zusammenhang mit dem Thema des Klarträumens fällt der Begriff Oneironaut. Dieser Begriff ist eine Zusammensetzung aus den griechischen Wörtern für Traum (oneiros) und Seefahrer (nautēs). Ein Oneironaut ist demnach ein Traumseefahrer, Traumreisender oder ein durch den Traum Navigierender. Der Begriff entstand durch eine Gruppe von Klarträumern um Stephen LaBerge, welche sich als Oneironauten („Oneironauts“) bezeichneten.
Die Möglichkeiten im Klartraum
Luzides Träumen mag für Einsteiger zunächst eine spannende Erlebniswelt sein: Man kann fliegen, surfen, segeln, reiten, ein teures Restaurant besuchen, sich völlig frei fühlen usw. … Wieder andere befragen ihr höheres Selbst, lösen Probleme oder suchen mittels Klarträumen Albträume zu bewältigen. Interessanter wird das luzide Träumen jedoch, wenn man im Klartraum nach anderen Realitäten/Zeitebenen sucht, bzw. – nach Carlos Castaneda – die sieben Pforten des Träumens durchschreitet und nach Objekten sucht, die Energie erzeugen. Auch besteht die Möglichkeit, aus dem luziden Traum heraus seinen zweiten Körper (Astralkörper) anzusprechen und eine Astralreise (außerkörperliche Erfahrung) zu initiieren.
Literatur – Buchempfehlungen
Tenzin Wangyal Rinpoche: Übungen der Nacht – Traumyoga
Carlos Castaneda: Reise nach Ixtlan: Die Lehre des Don Juan
Carlos Castaneda: Die Kunst des Pirschens
Carlos Castaneda: Die Kunst des Träumens
Stephen LaBerge: Träume, was du träumen willst: Die Kunst des luziden Träumens
Paul Tholey: Schöpferisch Träumen
Jens Thiemann: Klartraum: Wie Sie Ihre Träume bewusst steuern können
Brigitte Holzinger: Der luzide Traum – Forschung und Praxis
Willy Peter Müller: Träume verstehen: Psychologische und spirituelle Traumdeutung
Filme zum Thema Träumen und Klarträumen
Waking Life, Ink, Dreamscape, Vanilla Sky, Paprika, Nicht weit von mir, Science of Sleep – Anleitung zum Träumen, Inception, The Cell , 8 Sekunden – ein Augenblick Unendlichkeit, Körper und Seele, Naked Lunch
Hinweis: Verlinkt ist immer auf die DVD-Version, natürlich kann auch gestreamt oder die Blue-Ray-Ausgabe erworben werden.
Traumprotokolle
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Paul Tholey
Klartraumforscher Dr. Paul Tholey im spannenden Fernsehinterview über den Sinn und Nutzen des Luziden Träumens – klick hier.
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