Menschen sind heutzutage phasenweise in verschiedenen Systemen gefangen. Werden junge Menschen durch verschiedene Ausbildungssysteme gepeitscht, verwickeln sich ältere z. B. in der Abbezahlung eines Hauses, in der Karriere, dem Beruf usw. … Senioren wiederum gehen im Kreis zu verschiedenen Ärzten, Pflegepersonal und Krankenhäusern – und klagen auch in dieser Phase über Depression oder Stress.
Einige durchschauen, dass übermäßiges Kämpfen um Status, Geld, Macht, Einfluss, nicht dauerhaft glücklich machen kann, sind jedoch – um den Lebensunterhalt zu sichern – z. B. an eine sinnlose Arbeit gebunden. Andere wiederum durchschauen dies nicht und fallen meist spät im Leben durch permanentes Kämpfen/Tun/Handeln/Agieren-müssen ins mentale Chaos, wobei sie den Anschluss im Leben und die Orientierung meist schon früh verloren haben und kaum mehr wiederfinden können.
Es mag ein Symptom unserer Zeit sein, dass Sinnlosigkeit in allem – in der Arbeit, der Karriere, in Beziehungen, im Konsum, aber auch in Ausbildungen – maximal präsent ist und zu Freudlosigkeit und Energieverlust führt. Die Urlaubs- oder Afterwork-Depression ist hier beispielhaft, denn chronifiziert sich das nicht gelebte Leben mehr und mehr als Idee im Kopf, eben weil die Arbeit das „eigentliche Leben“ verunmöglicht, so dass in der Realität dauerhaft nichts mehr gelebt werden kann, kann dies mit mehr oder minder leichten depressiven Gefühlen und Sinnlosigkeitsgefühlen einhergehen. Dies deshalb, eben weil keine Energie mehr für Selbstausdruck, eigene Projekte, die Familie etc. – kurz: keine Energie für das eigene ICH mehr vorhanden ist, auch wenn grundsätzlich Zeit da wäre. (Anm.: Die Begriffe „Urlaubs-“ und „Afterwork-Depression“ sind nicht gängig und nicht populär, sondern stammen von mir.)
Einbahnstraße Sinnlosigkeit: Abhängigkeit vom System
Aber auch wenn die Sinnlosigkeit in diesen „Rädern“ gefühlt und bewusst detektiert wird, sind Auswege oft nicht sofort vorhanden – eben weil das Gros der Menschen in irgendeiner Weise abhängig ist. Diese Abhängigkeit zeigt sich häufig in Wenn-Dann-Bedingungen:
„Wenn ich die Hypothek nicht abbezahlen müsste, dann …“
„Wenn ich nicht zur Arbeit gehen müsste, dann …“
„Wenn ich die Familie nicht ernähren müsste, dann …“
„Wenn ich das Auto nicht bräuchte, dann …“
„Wenn ich nicht alleinerziehende Mutter wäre, dann …“
„Wenn meine Eltern nicht pflegebedürftig wären, dann …“
„Wenn die Mieten nicht so teuer wären, dann …“
„Wenn ich das Geld nicht bräuchte, dann …“
„Wenn mich die Arbeit nicht krank machen würde, dann …“
„Wenn ich gesundheitlich nicht so angeschlagen wäre, dann …“
„Wenn die Ausbildung nicht so teuer wäre, dann …“
Es handelt sich hier um exemplarische Beispiele, die in vielen Punkten erweitert/ergänzt werden könnten, jedoch dem Veranschaulichungszweck hier genüge tun.
Genügend Geld – genügend Freiheit?
Doch auch, wenn Menschen im Lotto gewinnen und sich aus jeglicher Abhängigkeit „frei-kaufen“ könn(t)en, tun sie es nicht immer, da ihre Abhängigkeiten anders beschaffen sind.
Ich denke viele, die eine stolze Summe gewinnen, haben realisierbare Pläne, die außerhalb von Wenn-dann-Bedingungen angesiedelt sind – dennoch gibt es Menschen, die mental konform bleiben – die mental an den ökonomisch durchsetzten Paradigmen der Gesellschaft weiterhin „kleben“ bleiben – und plötzlich ist das viele Geld weg … Dies sind von den Medien gern geschilderten Fälle, in welchen Menschen schlagartig reich werden und alles verprassen, danach ev. verschuldeter/ärmer sind, als zuvor …
Fragt man sich, warum, so ist die Antwort offenkundig: Obwohl ein Lottogewinner außerhalb jeglicher Wenn-Dann-Bedingung stünde, erhöbe er sich mit der finanziellen Freiheit über die Abhängigkeiten anderer Menschen um ihn herum, er wäre frei, jedoch außerhalb der bekannten Norm – und somit außerhalb des sozialen Feldes. Also bleibt und agiert er im bekannten Modus: „mehr = besser“, „mehr = glücklicher“ …
Er hat jedoch den Schmerz der Orientierungslosigkeit und des nicht Ankommens (im eigentlichen, sinnvollen) Leben (noch) nicht er- und durchlebt. Er mag in seinem (Selbst-)Verständnis von sich und der Welt noch nicht weit gegangen sein. Deswegen wird das Geld nicht zur Erhaltung der Freiheit eingesetzt, sondern um wiederum „mehr“ Status, Macht, Einfluss und materielle Güter (Haus, Auto …) zu generieren. In diesem „falschen“ Modus sind übrigens auch Menschen, die nicht im Lotto gewinnen, aber z. B. überdurchschnittlich gut verdienen.
All das deckt jedoch die „Sinnlosigkeit“ nur temporär und situativ zu – das eigentliche Problem des „Unglücklich-Seins“ wird damit nicht gelöst.
Glück ist die Folge von Reduktion
Das Erkennen, dass ein Mehr in keinem Fall die Lösung ist, sondern ein Weniger in allen – auch nicht-materiellen – Lebensbereichen, kann ein erster Schritt sein. Es braucht nicht noch mehr Stärke, mehr Wissen und Konkurrenzfähigkeit, mehr Ausbildungen, mehr Status und Materielles um endgültige und dauerhafte Zufriedenheit zu erlangen.
Im Gegenteil: Wer weniger besitzt, braucht sich um weniger zu kümmern – braucht somit z. B. weniger Versicherungen zu bezahlen. Wer weniger braucht/besitzt, hat vielleicht auch geringere Lebenserhaltungskosten, muss daher nicht Vollzeit arbeiten, um das Leben zu be-streiten … Auch wer bewusst weniger konsumiert, nimmt sich aus dem Konsum-Irrsinn heraus.
Glück folgt aus „Eigen-Kapazität“
All dieses „Weniger“ schafft Zeit, Energie und zunächst einen äußeren Sinn. Die individuelle Person erfährt eine neue Kapazität, und in dieser können sich Wünsche ausformen, die zunächst meist mit Hobbies zu tun haben – mit Lesen, Sport, Tieren, Technik usw. … Über das Ausleben der Hobbies (individuellen Neigungen) finden Menschen jedoch langsam zu sich selbst. Natürlich kann ein Hobby, das man stets leben wollte, plötzlich langweilig werden, wenn (endlich) genügend Zeit da ist … Doch dann wird etwas anderes aktuell, wichtig … Dies ist die eigentliche Suche nach „sich selbst“, nach dem, was für den Einzelmenschen wirklich wichtig und sinnvoll ist. Doch in diese Erfahrungsbereiche gelangen, ob der permanenten Pflichterfüllung – des Strebens und „brav sein“ in der Schule, des sich selbst Veräußerns am Arbeitsmarkt einerseits und dem Kaufen- und Habenwollen andererseits, wenige Menschen. Und das Aufschieben von „sich selbst“ – bis zur Rente, wo man dann endlich alles ausprobieren und erfahren kann, kann nur bei bester Gesundheit gelingen.
Sinnfindung ist echte Selbstfindung
Wird jedoch über ein konsequent gelebtes Weniger in allen erdenklichen Lebensbereichen „Kapazität“ frei, können Menschen über Hobbies hinaus – zu sich selbst hinwachsen. Sinnfindung ist eng mit Selbstfindung verknüpft. Leider gibt es im Außen und der Welt, wie sie sich aktuell zeigt, wenig bis keine Angebote zur authentischen Selbstfindung. Häufig ist Selbstfindung wiederum wirtschaftlich konnotiert, mit einem „Mehr“ an Schönheit, Skills, Tools, Gesundheit, mentale Programmierung (NLP), mit „Erfolgreich im Job“ usw. … So nützt auch ein (teures) Wochenend-Seminar eher wenig, wenn danach die Lebensmuster, die Konformität sowie die Abhängigkeiten weiter gelebt werden (müssen).
Auch hier ist ein Weniger der richtige Vektor – sobald man zu realisieren beginnt, dass jedwede Optimierung, die entbehrlich ist, auch sinnfrei ist. Mit anderen Worten: Wer braucht NLP (Neurolinguistisches Programmieren), damit er im Job erfolgreich oder noch erfolgreicher wird, um noch mehr Geld zu verdienen, das er für einen neuen Wagen/Urlaub/größeres Haus etc. ausgeben kann, um die Karriere-Leiter höher (und noch höher) zu klettern – um (noch) mehr Macht und Einfluss zu haben …
All das ist Anbindung von eigener Lebensenergie – in selbstentfremdende Systeme, die diese persönliche Energie nicht zurückgeben, sondern mehr und mehr davon abziehen. All das geschieht, weil der Mensch noch nicht erfahren hat, wie es ist, glücklich zu sein – anstatt (irgendwann) glücklich zu werden. Voraussetzung dafür ist, dass ein Mensch in seinem Leben in jene Entwicklungsstadien gelangt, die ihn selbst und seine Individualität betreffen und darüber zu echter Selbsterkenntnis führen. Je besser er sich kennt, umso authentischer kann er im Lebensausdruck werden – und vice versa. Diese Prozesse, die den Einzelmensch betreffen, sind jedoch nicht ökonomisch, da nicht profitorientiert – daher in der Gesellschaft kaum präsent und, wie oben erwähnt, zunächst in frei werdender Eigen-Kapazität zu erfahren. Auch kann eine De- und Entprogrammierung gängiger Gesellschaftsmythen darüber, wann ein Mensch (mithilfe von Produkten/Selbstoptimierung) glücklich und erfolgreich ist, notwendig oder sinnvoll sein.
Wer begreift, dass mentale sowie physische Lebensoptimierung, die wiederum in den Wirtschaftskreislauf zurück- und einfließt, nicht zum persönlichen Glück, nicht zur Zufriedenheit und Selbstfindung beitragen, hat „magischerweise“ keine Affinität mehr zur „neuesten Technik“, „zu Diät“, „Fitness-Tools“, „Lifestyle“ und „Lebens-Performance“.
Er genügt sich selbst – im wahrsten Sinne des Wortes. Er identifiziert sich nicht (mehr) mit Dingen oder der „Karriere“, auch nicht mit seinem Chef, er neidet auch niemandem etwas, sieht sich nicht ungerecht behandelt, weil er (wieder nicht!) Filialleiter, Manager, Partner, Direktor, Vorstand etc. … geworden ist, sondern, im Gegenteil, wird er sich freuen, dass „dieser Kelch an ihm vorübergegangen ist“ – auch wenn es mehr Benefits, Status, einen Firmenwagen und mehr Gehalt bedeutet hätte. Er freut sich, weil er das alles „nicht mehr braucht“. Es tut nichts zu oder für sein individuelles Glück. Vielleicht „meinte“ er auch nur, es zu brauchen, um (endlich!) glücklich zu werden … – Aber eben das ist der Trugschluss. Aus dieser Perspektive kann man Vorstände, Manager, Chefs, Großunternehmer, Karrieremenschen eher bemitleiden als beneiden – denn was diese Menschen in ihrem Leben alles „an-strengen“, um (vermeintlich) glücklich zu sein/werden, wie sie sich bemühen, kleiden und geben, um den Status zu halten und zu erhöhen … Ja, es ist im Grunde traurig.
Wer begreift, was er alles nicht mehr braucht (und will), ist erlöst vom Zwang des „Erreichen-Wollens“. Er „muss“ wahrhaftig nichts mehr erreichen, auch kein Diplom, denn für seinen Lebens-Ausweis reicht es, dass er „Mensch“ ist und einen Namen trägt. Und sein Hobby heißt: Sich-gut-fühlen, glücklich und rundum zufrieden sein.
Abzugrenzen hiervon ist jedoch exzessiver Müßiggang, denn wer Lebenskapazität mit „sich langweilen“ oder tagelangem Streamen von Serien füllt, erlebt ev. keinen Abzug von eigener Lebensenergie, dafür aber – wiederum – Sinnlosigkeit. Sinn (und Glück) entsteht durch Selbstfindung und Handeln aus dem eigenen Ich heraus, aus einem Wollen, nicht jedoch aus einem Sollen/Müssen. Sinn entsteht nicht auf der Couch – beim Konsumieren von TV- oder Online-Unterhaltung. Mit anderen Worten: Wer (über Filme/Serien) anderen beim Leben zusieht, lebt sich nicht selbst. Er ver-bringt „sich“ auf der Couch, er bringt sich jedoch nicht in die Welt ein.
Wer noch Ideen/Wünsche/Pläne hat, die in Richtung „ich sollte doch“ gehen, wer z. B. noch mit Ausbildungen, Schulungen, Kursen, Seminaren liebäugelt, wer sich immer schon für fleißig und ehrgeizig gehalten hat, sollte sich genau prüfen, warum und wozu er dies wirklich erreichen will, und welche/wessen Ansprüche und Interessen er erfüllen möchte/wird.
Natürlich kann von einem Wunsch das Herz berührt sein, dann wäre es fatal, diesem Wunsch nicht zu folgen.
Doch wer hier „wackelig“ ist, kann sich mit folgenden Fragen behelfen:
- Ist das, was ich erreichen will, für mich wirklich sinnvoll?
- Ist das, was ich erreichen will, für die Menschheit wirklich sinnvoll?
- Wird es mein Leben dauerhaft verbessern?
- Wer wird davon profitieren?
Minimalismus, Zero-Waste und Selbstversorgung
Aus diesen zentralen Gedanken, die die Sinnhaftigkeit und das individuelle (Lebens-)Glück betreffen, formten sich m. E. für die Gegenwart sehr bedeutende Lebenspraktiken aus, wie Minimalismus, Zero-Waste und Selbstversorgung.
Wer über diese Lebensstile „zu sich selbst findet“, löst sich nicht nur sukzessive aus „Wenn-dann-Bedingungen“, sondern kann auch spirituelle Energien für sich entdecken und leben.
Mehr dazu in den Artikeln:
Wie kann man im Materialismus ein spirituelles Leben führen?
Spirituell wohnen: 8 Tipps zu einem neuen Wohngefühl
Wie man die materielle Welt überwinden kann
Orientierung und Sinnhaftigkeit finden
Ein weiterer, essentieller Faktor, um dauerhaftes Glück empfinden zu können, ist, exakt zu dem zu stehen, wer man ist. Gedanken wie: „Ich könnte ein paar Kilos abnehmen …“, „Ich könnte Muskelmasse aufbauen …“, „Ich könnte mehr Solarium-Bräune gebrauchen …“, „Ich muss dominanter werden, um den Kollegen aus der anderen Abteilung auszuboten …“ … Kurz: Alle Gedanken von „Ich muss …“ und „Ich sollte …“, die in Richtung Verbesserung/Lebensoptimierung in den Feldern Aussehen, Beruf, Vorzeigen des Status usw. gehen, entfernen von der eigenen Authentizität.
Leben der eigenen Authentizität:
Steh zu dem, was du bist (seelisch).
Steh zu dem, wie du bist (in deinen Handlungen).
Steh zu dem, wie du wirkst (in deinem Aussehen).
Steh zu dem, wie du denkst (mental).
Versuche jeden Tag, deine ureigenste Authentizität zu leben.
Ein weiteres, hilfreiches Gedankenexperiment ist, sich vorzustellen, was man tun/sagen/denken würde, wenn es keine Eltern, Lehrer, Karrierewege, sowie keine Werbung, keine Mode und keinen Lifestyle gäbe. Alternativ kann man sich vorstellen, wie und wer man in einer urzeitlichen Gemeinschaft von mehreren Homo-Sapiens-Menschen wäre, wie das Leben dort ohne Ausdifferenzierung von „Must-be’s“ und „Must-have’s“ für einen persönlich wäre, ohne Geld, Handy, TV usw. … Die Rollen dürften m. E. persönlicher und sinnvoller gewesen sein: Als Krieger, als Stammesoberhaupt, als Mutter, als Jäger-und-Sammler*in, als weise Frau des Stammes, als Traumdeuterin, als Seher oder Seherin, als Kind – das nicht Kaufmann/-frau, Versicherungsberater*in, Rechtsanwalt/Rechtsanwältin, Politiker*in oder Steuerberater*in werden soll/muss, das weder Algebra noch etwas über Osmose lernt, sondern lernt, sich in der Natur zurecht zu finden und gemäß den individuellen Anlagen, der ur-eigensten Persönlichkeit, das Beste von sich in den Stamm/in die Gemeinschaft einbringt.
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Rolf Dobelli: Die Kunst des guten Lebens: 52 überraschende Wege zum Glück – Buchlink
Greg McKeown: Essentialismus: Die konsequente Suche nach Weniger. Ein neuer Minimalismus erobert die Welt – Buchlink
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Liebe Tanja,
ich lese immer wieder gern deine Artikel. Du hast eine schöne Sprache.
Mittlerweile kann ich deine Artikel auch besser nachvollziehen als ich das 2017 getan habe.
Gerne würde ich mich darüber mit dir unterhalten. Aber irgendwer verhindert unseren Kontakt…
Man kann das Problem der großen Mehrheit der Menschen der zivilisierten Gesellschaft auf nur einen wesentlichen Grund zurückführen: „Die Krankheit der Gesellschaft“ / „kollektive Neurose“, die Kultur- und Selbst-Entfremdung, das Nicht-Erwachsensein der Erwachsenen – die nicht im wahren (Bewußt-)Sein leben, sondern „feststecken“ in ungeheilten seelischen Verletzungen und von daher seelisch-emotional-spirituell seit dem Trauma sich nicht weiterentwickeln konnten.
Christa Meves schreibt in „Manipulierte Maßlosigkeit“ von „neurotischer Verwahrlosung“.
Im Johannes-Evangelium steht dazu:
„… hat ihre Augen verblendet und ihre Herzen verstockt, auf daß sie nicht sehen und ich sie heile“.
Die Bibel vermittelt in diversen Darstellungen, daß Heilung möglich ist, ebenso wie moderne Fachleute / Autoren – z.B. Hans J. Eysenck: „Neurose ist heilbar“.
Liebe Tanja,
ich bin in meinem Leben über die Jahre letztlich zu demselben Schluss gekommen wie Du: Reduktion auf das Wesentliche ist einer der wichtigsten Schlüssel zum Glück!!!
…und wenn mich einer fragen würde warum (es fragt aber leider keiner 😉), dann würde ich ihm sagen: Je mehr Du Dich selbst mit Deinen Wünschen und Illusionen zurücknimmst, um so mehr Raum kann das Leben selbst Deinen Leben und Deiner Seele einnehmen! Und je weniger Du auf Deinem Eigenwilligen bestehst, sondern versuchst der leisen inneren Stimme in Dir zu folgen (dem höheren Willen!), um so mehr Abenteuer wirst Du erleben, mit denen Du niemals vorher gerechnet hattest!!!
Das paradoxe ist wirklich, dass der scheinbare Verzicht einen „reicher“ macht… dass wir dadurch dass wir von unserem Ego wegschauen (und uns selbst „verlieren“) erst wirklich zu uns selbst finden können… mit dem Verstand ist das nicht zu begreifen, man muss es erleben – indem man es lebt.
Ich habe mich für einen anderen Weg entschieden als Du, mein Leben ist stark bestimmt von viel Arbeit und sehr wenig Freizeit (bzw. Freiräumen wie Du sie hast), aber ich habe so auch die Chance gehabt Freiheit unter „harten Bedingungen“ zu erlernen“, zu erkennen das wahre Freiheit „im Kopf“ entsteht: durch meine eigene Entscheidung frei zu sein, dadurch dass ich dieses Gefühl in mir kenne und jederzeit wieder „abrufen“ kann. Selbst in einem scheinbaren Gefängnis können so der Seele Flügel wachsen können, indem man sie einfach nur daran erinnert, dass sie letztlich frei ist! 🙂
Lieben Gruß, Marcel
Lieber Marcel,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ja, du hast aus einer anderen Perspektive und Haltung das Wesen „dauerhaften Glücks“ m. E. nach ebenfalls sehr gut beschrieben. Es freut mich sehr, dass du auch unter „erschwerten Bedingungen“ sozusagen innerseelischen Frieden gefunden hast.
Liebe Grüße,
Tanja