Im menschlichen Körper gibt es nach traditioneller Auffassung sieben Haupt- und viele Nebenchakren. Die Hauptchakren befinden sich auf einer vertikalen Achse im Rumpf, die vom Steißbein bis zum höchsten Punkt des Schädels führt. Diese sieben Chakren sind subtile Energiezentren, die die Vitalenergie, Prana, innerhalb der Energiekanäle, der Nadis oder Meridiane, verteilen.
Wer hat den Chakren die Farben gegeben?
Es gibt zwei verschiedene Farbgebungen, nämlich die ursprüngliche Farbgebung, die aus dem Yoga, bzw. aus alten Sanskritschriften stammt, sowie die neuere Farbgebung, die vom Theosophen Charles W. Leadbeater (1848 – 1934) stammt.
1. Modernes Chakra-Farbmodell von Charles W. Leadbeater
Ursprünglich wurde die aus dem Osten stammende Chakrenlehre durch die Veröffentlichungen des Rechtsgelehrten Sir John Woodroffe (1865 – 1936) aka Arthur Avalon, bekannt für „Die Schlangenkraft. Die Entfaltung schöpferischer Kräfte im Menschen“, dem Westen zugänglich gemacht. Diese Inhalte wurden von der Theosophie und anderen esoterisch-spirituellen Strömungen übernommen.
Charles W. Leadbeater, Mitglied der Theosophischen Gesellschaft um Helena Petrovna Blavatsky (1831 – 1891) und Entdecker/Protegé des indischen Philosophen Jiddu Krishnamurti (1895 – 1986), etablierte mit dem Werk zu den Farben der Aura, siehe „Der sichtbare und unsichtbare Mensch“ und mit dem Werk der Chakren, siehe „Die Chakras“, im Westen jene Farbzuordnung, die bis heute verbreitet ist.
Dabei orientierte er sich an den Farben des Regenbogens und den Frequenzen des farbigen Lichtes. Das sichtbare, farbige Licht reicht von Infrarot bis Ultraviolett. Die Frequenzbänder, d. h. die Wellenlängen des farbigen Lichtes variieren. Rot z. B. hat eine sehr lange Wellenlänge, wobei Violett eine sehr kurze, hochfrequente Wellenlänge aufweist.
Diesem Farbfrequenz-Schema, vom Langwelligen zum Kurzwelligen, ordnete Leadbeater auch die Chakren im menschlichen Körper zu, gleichsam vom energetisch Grobstofflichsten, dem Wurzelchakra mit der Farbe Rot, bis zum energetisch Feinstofflichsten, dem Scheitelchakra mit der Farbe Weiß.
Die Farben der Chakren nach Charles W. Leadbeater
1. Wurzel-Chakra: Farbe Rot
2. Sakral-Chakra: Farbe Orange
3. Nabel-Chakra: Farbe Gelb
4. Herz-Chakra: Farbe Grün
5. Hals-Chakra: Farbe Hellblau
6. Stirn-Chakra: Farbe Dunkelblau/Violett
7. Scheitel-Chakra: Farbe Weiß
2. Die Farben der Chakren im ursprünglichen, yogischen System
Die Sanskritschrift „Shat Chakra Nirupana“ ist der bedeutendste und klassischste Grundlagentext zu den sieben Chakren. Diese Schrift wurde etwa 1526 n. Chr. vom Tantra Meister Swami Purnananda niedergeschrieben. Darin beschreibt er die Farbgebung der sieben Chakren wie folgt:
1. Muladhara Chakra
Das erste, unterste Chakra ist ockergelb, da es die Farbe des Erdelementes ist. Die Blütenblätter sind zinnoberrot.
2. Svadisthana Chakra
Das zweite Chakra steht für das Wasserelement und ist daher silbrig weiß.
3. Manipura-Chakra
Das dritte Chakra ist das Feuerchakra, daher ist es orange. Jedoch sind die Blütenblätter wiederum blau.
4. Anahata Chakra
Das vierte Chakra im Herzraum ist der Luft im Himmel zugeordnet. Es trägt die Farbe eines blauen Himmels, wobei die äußeren Farben wiederum zinnoberrot sind.
5. Vishuddha Chakra
Das Halschakra symbolisiert den Raum und den Weltraum. Der Kosmos ist dunkel, violett und schwarz. So ist das Innere des Chakras, nämlich ein Dreieck, lila, und nach außen wird es schwarz-violett.
6. Ajna Chakra
Das Stirnchakra ist das Energiezentrum des reinen Geistes, daher hat es die Farbe Weiß.
7. Sahasrara Chakra
Das Scheitelchakra ist gänzlich farblos, bzw. jenseits aller Farben. Man könnte auch sagen, es beinhaltet alle Farben, dennoch und deswegen ist es farblos.
Welche Farbgebung ist wahr?
Im Westen haben sich viele an die Farbgebung Charles W. Leadbeaters gewöhnt, an das Regenbogenschema. Auch die kommerzielle Esoterik hat sich z. B. mit Chakra-Edelsteinen diesem Schema mehr oder minder verpflichtet.
Mir persönlich scheint die ältere Farbzuordnung jedoch weiser, da ich insbesondere beim Anahata-Chakra (Herz-Chakra) Probleme habe, es mir grün vorzustellen … Grün ist für mich die Natur und die Heilkraft der Natur. Grün ist die Farbe der Hoffnung. Doch wenn es um Liebe geht, die dem Herzchakra zu eigen ist, dann ist für mich die hellblaue Farbe eines weiten Himmels stimmiger.
Auch ist für mich die Farbe Weiß im Stirnchakra und die Farblosigkeit im Scheitelchakra folgerichtiger, als dies nach dem Modell Leadbeaters der Fall ist, wenngleich seine Einteilung – begründet auf den Frequenzen des sichtbaren Lichtes – rein rational betrachtet stringent sein mag.
Aus diesem Grund stelle ich die alte Farbgebung hier vor, nichtsdestotrotz bleibt es jedem selbst überlassen, zu entscheiden, welches Modell für ihn persönlich richtig(er) ist.
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Hallo Tanja,
da kannst Du recht haben. Mir geht es, besonders bei dem Stirn-Chakra, ebenso. Und das siebte … Ja, so passt es viel besser.
<3
Hallo Ulla,
danke für deinen Kommentar. 🙂
Ja, ich finde die ursprüngliche, yogische Farbgebung auch passender.
Lieber Gruß,
Tanja
Hej Tanja,
wir im Vajrayana-Buddhismus/Diamanwegbuddhismus visualisieren das
Stirnchakra: weiss
Kehlkopfschakra: rot
Herzchakra: blau
geheime Chakra (so wird es genannt und es liegt in Nabelhöhe): gelb
Wurzelchakra: grün
Es ist also fast identisch mit dem von dir vorgestellten alten yogischen System.
liebe Grüße; jan
https://buddhaweekly.com/lighting-the-inner-fire-subtle-body-as-the-path-to-enlightenment-the-five-chakras-three-channels-and-two-drops-of-tantric-buddhism-and-their-practice/