Kurzinhalt A Ghost Story – Zeit ist alles: Ein junges Pärchen, C. (Casey Afflek) und M. (Rooney Mara), bewohnt ein altes Haus. Bei einem Autounfall kommt C ums Leben. Anstatt in die jenseitige Welt, bzw. auf eine höhere Ebene, zu gehen, bleibt C erdgebunden und existiert fortan als Geist im Haus fort.
Rezension: A Ghost Story
A Ghost Story, von Regisseur David Lowery, ist ein artifizieller Film, der sich leicht an das Horrorgenre anlehnt, jedoch kein Horrorfilm im klassischen Sinne ist. C als Geist, der mittels eines Bettlakens nach seinem Tod als „Geist“ zu erkennen ist, ist ein reduziertes Stilmittel, das hier sehr wirkungsvoll zum Einsatz kommt. Obwohl man den Geist mit Laken aus Kindertagen kennt, aus Büchern/Filmen, ist dieses Motiv in A Ghost Story mehr als ernst und mündig angelegt.
Der Film besticht durch eine poetische Ruhe, wie man sie in Teilen auch aus Terrence-Malick-Filmen kennt, siehe „Tree of Life“, jedoch mag diese „Dehnung“ vor allem im ersten Drittel des Films den Zuseher etwas strapazieren – zumindest ging es mir so: M dabei zuzusehen, wie sie unmittelbar nach dem Tod ihres Mannes in der Küche zusammensinkt und für gefühlte fünf Minuten etwas verzehrt, trägt weder zur Handlung noch zum Verständnis des Films bei.
Die Handlung wird jedoch in den letzten zwei Dritteln des Films interessanter, vor allem deshalb, weil es dem Regisseur, David Lowerey, sehr gut gelungen ist, das Zeit- und Raumempfinden des verstorbenen C filmisch einzukleiden.
M zieht schließlich aus dem Haus aus, andere Bewohner folgen, die Zeit vergeht, das Haus wird abgerissen – und all diese Zeit, die letztendlich sogar in einer Schleife mündet, verlebt der Geist, C, tranceartig, als wäre er in einem Traum. Die Umgebung verändert sich, fremde Menschen kommen und gehen, und C ist wie von der Zeit, die Jahrzehnte überspannt, losgelöst – und doch mittendrin. Diese Veranschaulichung ist sehr stimmig.
Irgendwann erkennt C, dass er in dieser Dimension ortsgebunden und gefangen ist, und er unternimmt etwas sehr Spannendes dagegen, was ich „spoilertechnisch“ nicht verraten kann. Die Wendung auf diese Handlung ist wiederum höchst interessant. Auch der Schluss markiert einen starken Punkt.
Mein Fazit: A Ghost Story ist ein außergewöhnlicher Film, der die Emotionen gekonnt anspricht und eine meditative Atmosphäre auf einer mit Poesie, Horror und Romantik angereicherten Basis erzeugt. Nicht nur sehenswert für Cineasten, sondern vor allem interessant für Erforscher des Paranormalen und den spirituellen Menschen. Vor der Länge im ersten Drittel des Films sei man „vorgewarnt“, doch danach entfaltet sich eine suggestive Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann.
Bewertung: vier von fünf Sternen.
Anmerkung: Was C nach seinem Tod erlebt, hätte Robert Monroe, der das Astralreise-Phänomen erforscht hat, wohl auf Schauplatz II angesiedelt. Auf S. 80 ff., Buch „Der Mann mit den zwei Leben“, Ausgabe 05/2005, beschreibt er Ebene II wie folgt: „Dieser Schauplatz ist von wahnsinnigen oder nahezu wahnsinnigen, von Emotionen getriebenen Wesen bevölkert. Zu ihnen gehören auch diejenigen, die noch am Leben sind, aber schlafen, oder von Drogen berauscht im zweiten Körper unterwegs sind und auch die, die tot sind, aber immer noch von Emotionen getrieben werden. … Hier begegnet man aus den Fugen geratene Persönlichkeiten und Lebewesen aller Art.“
Obwohl es im Film nicht offen thematisiert wird, könnte C vielleicht gar nicht gewusst haben, dass er tot ist, wiewohl es offensichtlich ist, dass er „von Emotionen getrieben“ ist. Mit diesem Wissen betrachtet ist der Film einmal mehr interessant.
Der Film A Ghost Story kann mit Klick auf das Cover bestellt/gestreamt werden:
Darsteller: Casey Affleck, Rooney Mara, Brea Grant, Liz Franke, Sonia Acevedo
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Universal Pictures Germany GmbH
Erscheinungstermin: 12. April 2018
Produktionsjahr: 2017
Spieldauer: 89 Minuten
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