Wie sieht deine Morgenroutine für gewöhnlich aus? Stellst du beim Erwachen den Wecker immer wieder fünf Minuten vor, damit du noch ein bisschen länger im Bett bleiben kannst? Erwachst du schlaftrunken und desorientiert und verspürst nichts als Widerwillen, aufzustehen? Ist es im Bett noch angenehm weich und warm? Stehst du dann irgendwann doch auf und trinkst schnell eine Tasse Kaffee, zwängst dich schnell in deine Büro- oder Arbeitsuniform, hastest zum Auto oder zur U-Bahn um mehr oder minder gestresst eine Minute vor Arbeitsbeginn am Arbeitsplatz zu erscheinen? (Und freust du dich erleichtert, weil du es doch noch geschafft hast, pünktlich zu erscheinen?)
Oder schläfst du lange in den Tag hinein, trägst den ganzen Tag über Jogging-Kleidung, lebst easy aber plan- und ziellos dein Leben und lässt dich mit einem unterschwellig depressiven Sinnlosigkeitsgefühl durch das Leben treiben?
Wenn dir das Szenario – egal in welcher Form – bekannt ist, dann ist es an der Zeit, über die Sinnhaftigkeit des Aufstehens, die Qualität des Lebens und des Morgens zu reflektieren und die Entstehungsursachen von Phänomenen wie Unlust, Schlafunterbrechung, Morgenstress etc. zu erkennen.
Selbstreflexion
Um deinen aktuellen Status Quo zu verifizieren, stell dir eventuell folgende Fragen:
Wie bist du in den letzten sieben oder vierzehn Tagen aufgestanden?
Wie hast du dich dabei gefühlt?
Warum fühlst du dich so?
Warum stehst du (überhaupt) auf? (Was ist deine Lebensvision, was sind deine Ziele?)
Morgenstund hat Gold im Mund
Vermutlich wird aus obigen Fragen ersichtlich, dass die Art und Weise, wie wir am Morgen aufstehen und uns dabei fühlen, eng mit der Sinnhaftigkeit des Lebens in Verbindung steht. Was am Morgen biologisch, psychisch und emotional geschieht, die Qualität dessen, ist zunächst eng mit einer positiven Lebensvision, mit Zielen sowie mit Motivation verknüpft. Des weiteren hat es mit den Tagesereignissen des Vortages, der Vorwoche sowie mit ev. stattfindenden freudvollen Erlebnissen des nächsten Tages oder der Zukunft zu tun. Weiters hat es mit Gesundheit oder Krankheit zu tun, sowie mit länger andauernden Gefühlszuständen, wie z. B. Verliebtsein, Traurigsein, Angst, Sorgen usw. …
Warum ist eine gute Morgenroutine sinnvoll?
Wer am Morgen bewusst Impulse setzt, die für ihn persönlich wichtig, positiv und sinnvoll sind, stellt für exakt diesen Tag die Weichen dahingehend „richtig“, dass er selbst über die Art und Weise bestimmt, wie dieser Tag – und alle kommenden Tage – verlaufen soll(en). Dabei bestimmt er vielleicht weniger, was an diesem Tag alles abgearbeitet werden soll, was geschafft werden soll, noch was passiert, sondern den Spirit des Tages: Er bestimmt seinen persönlichen Spirit. Wer z. B. gestresst und unwillig in den Tag startet, schreibt sein ganzes Tagesmotto in dieser Weise (emotional) fest – und damit seine Zukunft. Wer aber gerne und mit einem Gefühl des Sinns in den Tag startet, schreibt damit ebenso den Tag und damit die Zukunft fest.
Wie gestaltet sich die ideale Morgenroutine?
Es gibt neben dem Üblichen sich aus dem Bett quälen, Kaffee, Morgen-Toilette und zur Arbeit fahren viele Bausteine, die eine sinnvollere Morgenroutine kreieren können. Buchautor Hal Elrod gibt im Buch Miracle Morning: Die Stunde, die alles verändert, z. B. folgende Empfehlung: Meditation, Affirmationen, Visualisierungen, Sport, Lesen und Tagebuchschreiben.
Wer hierzu schon eine Resonanz verspürt, kann sich gerne über das Buch von Hal Elrod weiter inspirieren lassen.
Ich persönlich würde die Bausteine Lesen, Meditation und Tagebuchschreiben eher einer Abendroutine zuordnen, da diese Aktivitäten für mich mehr in die Zeitqualität des Abends passen. Doch es ist natürlich jedem selbst belassen, was er am Morgen tun möchte und was für ihn persönlich sinnvoll ist.
Die ideale Morgenroutine kann eine Stunde oder max. eineinhalb Stunden dauern, was u. U. impliziert, früher aufstehen zu müssen. Meiner Erfahrung nach lohnt sich das frühere Aufstehen jedoch und bringt in Kombination mit einer sinnvollen Abendroutine langfristig große Benefits.
Diese eine Stunde am Morgen kann z. B. in 15-Minuten-Einheiten unterteilt werden, was 4 Zeitblöcke darstellt, die man am Morgen bewusst (für sich) nutzt: Neben Aufstehen, Morgentoilette, Kaffee/Tee und Anziehen, was vermutlich schon 15 Minuten in Anspruch nimmt, bleiben noch 15 Minuten für Sport (Z. B. Jogging, Yoga, Tanz, Gymnastik usw.), 15 Minuten für Selbstmotivation oder positive Affirmationen und 15 Minuten für das Visualisieren von positiven Lebenszielen, Visionen usw. …
Wie man die ideale Morgenroutine für sich findet
Die ideale Morgenroutine für sich zu finden, hängt von der Persönlichkeit und dem Lebensstil ab. Wer am Morgen gerne joggt, kann diese Aktivität in die Morgenroutine einbauen, wer z. B. gerne betet und/oder sich mit Gott oder der Natur verbinden möchte, kann mit Beten einen 15-Minuten-Block gestalten usw. …
Ideen für Handlungen und 15-Minuten-Blöcke einer Morgenroutine:
Laufen
Yoga
Tanzen
Positive Affirmationen
Visualisierung von Zielen
Etwas Inspirierendes lesen
Meditation
Prana-Yama (Heilsame Atem- und Energieübungen)
Kurznachrichten und Wetterbericht lesen/sehen
Für den Tag eine To-Do-Liste schreiben
Für den Tag eine Not-To-Do-Liste schreiben (Freizeit bewusst planen)
Für den Tag (bewusst) ein Ereignis vornehmen, das Freude macht
Kalt oder warm duschen, Wechselduschen
Einen kleinen Spaziergang machen und die morgendliche Natur bewusst genießen
Journaling (Gedanken und Ideen festhalten, Ziele ausformulieren)
Musik hören, z. B. Jazz, Naturkulissen-Musik oder etwas Belebendes
Eine geführte Meditation durchführen
Tageshoroskop lesen
Wellness und/oder Beauty
Massage
Energetik, Reiki, Prana-Übungen
Beten, Verbindung mit Gott
Selbst-Akupressur
Ein bestimmtes Ritual
Räuchern, um das Haus/Zimmer für den Tag zu energetisieren
Energetischer Selbstschutz um für den Tag gewappnet zu sein
Tracken und Verfolgen von Zielen
Planen von Zielen
Es sind diese Punkte Ideen, die mir spontan eingefallen sind, jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, bzw. ist diese Liste beliebig ergänzbar. Selbstverständlich können Punkte wie Musik-Hören und das Schreiben einer To-Do-Liste kombiniert werden, wie auch die eine Stunde nicht kategorisch in 15-Minuten-Blöcke geteilt werden muss, sondern ev. in zwei 15-Minuten-Blöcke und drei 10-Minuten-Blöcke … Es kommt auf die Art und Weise des Lebens, der Vorlieben und Ziele an, wie die eine Stunde genutzt und unterteilt wird. Man kann für sich ein Schema entwerfen, dies für eine Woche so probieren und nach und nach abändern, ergänzen oder minimieren … Das Schema jedoch sollte, wenn es einmal festgelegt und erprobt ist, immer gleich bleiben.
Erfahrung: Wie ich meine ideale Morgenroutine fand
Ich habe etwas länger gebraucht, um für mich persönlich die ideale Morgenroutine zu finden. Bewegung am Morgen war für mich wichtig, jedoch konnte ich mich längerfristig nicht überwinden, raus zu gehen und zu joggen, noch intensive Gymnastik zu machen oder schon Fitness wie z. B. Aerobic zu machen. Was aber über die Monate/Jahre für mich sehr gut funktioniert, sind vier Runden Yoga-Morgengruß, was etwa fünf Minuten in Anspruch nimmt.
Auch dusche ich jeden Morgen warm und schließe Beine und Arme kalt ab, was sehr belebend wirkt
Natürlich trinke ich jeden Morgen noch Kaffee, dies aber viel bewusster und vor allem freudvoller. Seit ich die Morgenroutine bewusst lebe, trinke ich auch immer ein kleines Glas Wasser zum morgendlichen Kaffee. Dabei höre ich meist Morgenjazz und plane den Tag mit To-Do-Liste und Not-To-Do-Liste für etwa 15 Minuten, was mir ein angenehmes Gefühl bringt, da ich nicht mehr nur unbewusst auf den Tag reagiere, sondern ihn bewusst plane und mich so in die Position eines Menschen bringe, der sich selbst anführt.
Für weitere 15 Minuten tracke (verfolge) ich meine Ziele, ändere oder adaptiere Ziele und/oder korrigiere meinen Kurs. Dies hat nur im weitesten Sinne mit Visualisierung zu tun, da ich mit bloßer Visualisierung langfristig keine Erfolge habe, weil mir das tägliche Visualisieren ein und desselben Zieles auf Dauer zu langweilig wird. Letztlich ist es nicht anders, als jeden Tag am Morgen für 15 Minuten den selben Film zu sehen, was sich für mich wie Zeitvergeudung anfühlt.
Auch wähle ich für den Tag spontan meist eine Affirmation aus, die ich beim Yoga-Morgengruß gedanklich etwa 10 Mal wiederhole.
Ich mache – als Frau eher untypisch – wenig Wellness und Beauty am Morgen, weil mir das den Spaß an der Morgenroutine nähme und wiederum eher zur Pflicht werden würde.
Auch gucke ich auf einer Internetseite die aktuellen (lokalen) Tagesnachrichten für etwa 3 Minuten und schau mir den Wetterbericht an.
Zuletzt, die letzten fünf Minuten, bevor ich gerne und optimistisch in den Tag starte, checke ich noch E-Mails und Social-Media. Es ist meiner Erfahrung nach sehr wichtig, speziell diese Tätigkeit nicht direkt nach dem Aufstehen durchzuführen, sondern erst, wenn der Tag klar vor einem steht und man genau weiß, wie man ihn nutzen/verleben möchte. Die Gefahr, sich ablenken zu lassen, ist insbesondere bei Social Media sehr groß.
Was für mich am Morgen nicht funktioniert, ist Lesen, Schreiben und Meditation. Wenn ich frühmorgens etwas las, was mich begeisterte oder inspirierte oder ich interessant fand, konnte es vorkommen, dass ich das Buch nach 15 Minuten nicht mehr aus der Hand legte. Anstatt also den Tag zu beginnen und zu strukturieren und das Lesen als Teil des Morgenprogramms zu verstehen, verlas ich den ganzen Tag. Weiters war Meditation für 15 Minuten für mich aus zwei Gründen nicht sinnvoll: Entweder überkam mich direkt während der Meditation Müdigkeit und ich sehnte mich zurück ins Bett, oder ich ging, anstatt zu meditieren, im Kopf schon To-Do-Listen durch und/oder sinnierte währenddessen dabei, was ich an diesem Tag tun muss und tun möchte. Auch Tagebuchschreiben fand ich, als Vielschreibende, eher unproduktiv, bzw. langweilte ich mich damit selbst. Auch wenn Hal Elrod z. B. Tagebuchschreiben am Morgen empfiehlt, so ist diese Tätigkeit vielleicht abends, wie als Rückschau auf den Tag, sinnvoller. (Ich schreibe übrigens generell kein Tagebuch und tat es nur versuchsweise innerhalb der Morgenroutine.)
Der ideale Tagesstart ist für mich belebend, beinhaltet eine warm-kalte Dusche, Kaffee, leicht rhythmische Instrumental-Musik, die den Morgen lediglich etwas untermalt und die angenehm zu hören ist, und benötigt ganz wenig Bewegung für max. 5 Minuten. Ich persönlich möchte lediglich wach, klar und innerhalb einer sinnvollen (Lebens-)Orientierung positiv gestimmt werden, jedoch kein Fitness-Programm am Morgen absolvieren.
Auch benötige ich am Morgen einen Funken „Schönheit“ oder „Staunen“, etwas Besonderes. Dies kann eine schöne Tasse sein, die ich nur am Morgen für den Kaffee verwende oder die angenehme Musik oder das erste Öffnen des Fensters, und ich atme den Winter, höre die ersten Vögel im Frühling oder sehe schon die Sonne aufgehen … Im Grunde hat der Morgen – jeder Morgen – eine wundersame Qualität, einen besonderen Zauber. Nicht nur man selbst ist erwacht, die ganze Welt erwacht. Der Erdball dreht sich (wieder und beständig) in das Sonnen- oder Tageslicht, Haus- und Wildtiere erwachen, Blüten öffnen sich … Dieses Phänomen jeden Tag bewusst zu erleben, ist schön.
Wie gestaltet sich die ideale Morgenroutine generell und individuell?
Die ideale Morgenroutine sollte das Aufstehen erleichtern, Spaß machen, Körper, Geist und Seele beleben und nach und nach zur lieben Gewohnheit werden. Sie sollte nicht selbst zu einem To-Do-Punkt des Tages verkommen, sondern immer wieder kreativer Ausgangspunkt des Tages werden, der Alpha-Punkt des Tages, der den richtigen Keim (Spirit) und den richtigen Kurs für diesen Tag setzt.
Noch mehr Benefits bringt eine Morgenroutine in Verbindung mit einer idealen Abendroutine. (Dazu mehr im Folgeartikel.) Wie so häufig im Leben kann mit bloßem Wollen, bzw. mit dem Willen, eher wenig erreicht werden. Gewohnheiten sind häufig stärker als Wollen, Vernunft und Einsicht. Wer für sich eine besondere oder ideale Morgenroutine entwickeln möchte, muss auch diese letztlich üben und als Prozess verstehen, der sich langsam verfestigt und zur Gewohnheit wird. Ist dieser Schritt aber getan, ist ein Tag, der ohne die eigene, höchst individuelle aber bewusst gestaltete Morgenroutine beginnt, ein „seltsamer“ Tag. Man fühlt z. B., dass etwas fehlt, dass der Tag nicht „richtig“ ist und nicht rund läuft …
Was bringt eine gute Morgenroutine?
Wenn sich der neue Ablauf einer Morgenroutine als Gewohnheit etabliert hat, startet man bewusster, wacher, klarer und vor allem positiver in den Tag. Der Tag ist gedanklich vor-imprägniert, was Ablenkung ausklammert und klare Visionen und Strukturen schafft. Unangenehme Umstände können besser umschifft oder klar gesehen und gelöst werden. Letztlich werden Ziele leichter erreicht, das Leben wird runder, gesünder, heller und glücklicher. Selbstverständlich entfällt die morgendliche Hast (zur Arbeit) sowie der morgendliche Stress, bis man aus dem Haus kommt.
Verwandte Artikel:
Positives Denken sinnvoll angewandt
Grenzen des Positiven Denkens
Wie man dauerhaft glücklich wird
Buchempfehlungen zum Text:
Hal Elrod: Miracle Morning: Die Stunde, die alles verändert – Buchlink
Dominik Spenst: Das 6-Minuten-Tagebuch – Ein Buch, das dein Leben verändert – Buchlink
Jasmin Arensmeier: Gestalte dein Journal mit der Bullet-Methode: Kreativ werden, Ziele verwirklichen, Glück finden – Inspiration für deinen persönlichen Lebensplaner – Buchlink
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Liebe Tanja, vielen Dank für deinen Artikel!
Mein Morgenritual besteht aus
1) Tagebuch (ähnlich dem 6-Minuten-Tagebuch, das du oben anführst)
2) Qigong zum Energietanken
3) An meinem Buch schreiben
So habe ich bereits in der Früh das Gefühl, für mich Wichtiges erlebt zu haben.
Liebe Grüße aus Wien
Angela
Hallo Angela!
Danke für deinen Erfahrungsbericht! 🙂
Lieber Gruß,
Tanja